Pressemitteilung vom 4. Januar 2011

 

Grüne Abgeordnete setzen sich für neue Berufliche Gymnasien in Karlsruhe ein

  

„Kein Abschluss ohne Anschluss“ ist der Leitsatz des baden-württembergischen Bildungswesens. Die Anschlussfähigkeit soll vor allem durch die Möglichkeit des Besuchs eines Beruflichen Gymnasiums nach der Realschule, der Werkrealschule oder der zweijährigen Berufsfachschule gesichert werden. Bis zu 15 % der Schülerinnen und Schüler dürfen aber auch aus dem Gymnasium in ein Berufliches Gymnasium überwechseln. Fast ein Drittel des allgemein bildenden Abiturs wird inzwischen an einem Beruflichen Gymnasium erworben. Bislang gibt es aber keinen Rechtsanspruch auf einen Schulplatz an einem Beruflichen Gymnasium, auch wenn Jungendliche die Notenvoraussetzungen für die Aufnahme, nämlich eine 3,0 erfüllen. Auch in Karlsruhe haben in den letzten Jahren viele Jugendliche die bittere und bildungspolitisch ungerechte Erfahrung machen müssen, wegen eines hohen Bewerberüberhangs keinen Schulplatz zu erhalten.

 

Jetzt hat Kultusministerin Schick auf Drängen des Landeselternbeirats und der Landtagsopposition von Grünen und SPD endlich angekündigt, dass zum kommenden Schuljahr 2011/12 insgesamt 100 neue Klassen Berufliche Gymnasien eingerichtet werden sollen. Für die Stadt Karlsruhe ist dabei nur eine zusätzliche Klasse bislang vorgesehen. Nur die Friedich-List-Schule, eine große Berufliche Wirtschaftsschule,  erhält wegen des hohen Bewerberüberhangs eine zusätzliche Eingangsklasse in seinem Wirtschaftsgymnasium. Dagegen sind die Anträge der beiden Beruflichen Schulen Elisabeth-Selbert-Schule und der Carl-Engler-Schule auf Genehmigung von neuen Beruflichen Gymnasien nicht genehmigt worden obwohl an diesen Schulen ebenfalls ein hoher Bedarf besteht.  Die 9 anderen Beruflichen Schulen der Stadt Karlsruhe haben bislang noch überhaupt keine Beruflichen Gymnasien.

 

Die beiden grünen Landtagsabgeordneten Renate Rastätter und Gisela Splett üben massive Kritik an der Ablehnung der Anträge und stellen fest:  „Die Stadt Karlsruhe mit ihrer zentralen Stellung in der Technologieregion Karlsruhe braucht sowohl mehr Schulplätze als auch eine Ausweitung der Profile der Beruflichen Gymnasien.“ Rastätter und Splett fordern deshalb mit zwei mit zwei parlamentarischen Initiativen Kultusministerin Schick auf, die Anträge der Elisabeth-Selbert-Schule auf Einrichtung eines sozialwissenschaftlichen Gymnasiums und einer Berufsoberschule für Sozialwesen sowie den Antrag der Carl-Engler-Schule auf Einrichtung eines Technischen Gymnasiums mit dem Profil „Technik und Management“ für das kommende Schuljahr zu genehmigen.