Pressemitteilung vom 16. Mai 2008

 

Gisela Splett: Der Erklärung der Sonder-Umweltministerkonferenz „Biologische Vielfalt“ müssen Taten folgen

 

Baden-Württemberg hat großen Nachholbedarf beim Erhalt der biologischen Vielfalt

 

Im Zusammenhang mit der 9. Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über die biologische Vielfalt vom 19. - 30 Mai in Bonn fordert die umweltpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion Gisela Splett die Landesregierung auf, eine umfassende Biodiversitätsstrategie für Baden-Württemberg vorzulegen und umzusetzen. Die bisher vorhandenen Aktionspläne reichten bei weitem nicht aus, um den Artenschwund in Baden-Württemberg zu stoppen.

Statt das Naturschutzrecht zu schwächen, sei eine Stärkung notwendig, um den Herausforderungen für einen dauerhaften Schutz der Vielfalt des Lebens gerecht zu werden. Die Landtagsgrünen schließen sich deshalb der Aufforderung von Bundesumweltminister Gabriel an die Länder an, die bestehenden Naturschutzrichtlinien der EU nicht fortgesetzt anzugreifen und bei der gegenwärtigen Diskussion des Umweltgesetzbuches die rechtlichen Garantien für den Schutz von Natur und Landschaft nicht aufzuweichen. Streitpunkte hierbei sind unter anderem die Ausgestaltung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung und die Regelungen zur guten fachlichen Praxis der Land- und Forstwirtschaft.

Splett: „Was wir brauchen ist eine Stärkung des Naturschutzes. Doch während die Landesumweltminister schöne Erklärungen zu Biologischen Vielfalt abgeben, tobt hinter den Kulissen ein Kampf um die Standards des Naturschutzrechts, bei dem die Länder eine unrühmliche Rolle spielen.“ Es sei bezeichnend, dass zeitgleich zur Sonder-Umweltministerkonferenz „Biologischen Vielfalt“ am 07.05.08 Bundesumweltminister Gabriel in einer Pressemitteilung den fortschreitenden Verlust an biologischer Vielfalt in Deutschland beklagte und an die Länder appellierte, den Schutz von Natur und Landschaft nicht zu schwächen.

Mit ihrer Forderung nach einer umfassenden Biodiversitätsstrategie für Baden-Württemberg orientieren sich die Landtags-Grünen auch an der vor einigen Monaten von der Bundesregierung vorgelegten Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt. „Wir wollen wissen, ob die Landesregierung zu den auf Bundesebene beschlossenen Zielen steht und welche Maßnahmen sie zur Umsetzung ergreift“, erläutert Splett. Spannend dürfte nach ihrer Ansicht beispielsweise werden, wie das Land den Anteil naturnaher Landschaftselemente wie Hecken, Feldgehölze und Kleingewässer auf landwirtschaftlich genutzten Flächen erhöhen will, ob sich das Land das Ziel zu eigen macht, auf zehn Prozent der Waldfläche der öffentlichen Hand bis 2020 eine natürliche Entwicklung zuzulassen und welche Strategie sie zur vorbildlichen Berücksichtigung der Naturschutzbelange für alle Flächen im Landesbesitz verfolgen wird.

Ein weiterer wichtiger Punkt zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg ist nach Ansicht von Gisela Splett die Sicherung des Natura-2000-Schutzgebietsnetztes. Hier sind verstärkte Anstrengungen notwendig, um zeitnah Pflege- und Entwicklungspläne zu erarbeiten und die notwendigen Maßnahmen mit den betroffenen Landnutzern umzusetzen. „Nachdem sich die Umweltministerkonferenz zum Natura-2000-Netzwerk als Meilenstein auf dem Weg zum Erhalt des europäischen Naturerbes bekannt hat, müssen nun Taten folgen“, betont Splett.

Dies gelte auch hinsichtlich der Stärkung der biologischen, ökologischen und biogeografischen Forschung, deren Bedeutung die Umweltminister in ihrer Erklärung hervorgehoben haben. „Wenn die Erklärung der Umweltministerkonferenz nicht nur ein Papiertiger ist, dann muss die Landesregierung erläutern, was sie konkret für die Stärkung der Botanischen Gärten, die Erforschung und Lehre zur biologischen Vielfalt an den Universitäten und an außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie den Naturkundemuseen und für die Förderung von taxonomischen Erhebungen und Datenbanken tun wird.“


 

Weitere Infos:

Landtags-Antrag: www.landtag-bw.de/dokumente/initiativen/initiativen.asp?Drs=14_2713
Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/070/1607082.pdf

Erklärung der Sonder-Umweltministerkonferenz: www.mufv.rlp.de/fileadmin/img/inhalte/presse/sonstige_pdf_Dateien/Erklaerung_der_Sonder_UMK_am_07_Mai_2008.pdf