Pressemitteilung vom 14. April 2009
Trotz "Aktionsplan" der
Landesregierung: Schlechte
Aussichten für Hamster,
Feldlerche und Kiebitz
Schädliche
Einflüsse deutlich größer als
Schutzbemühungen
Um den
Verlust der biologischen
Vielfalt in Baden-Württemberg zu
stoppen, hat die Landesregierung
zum Beginn der Legislaturperiode
die Erstellung eines
Aktionsplans zur "Sicherung der
Biodiversität in
Baden-Württemberg" angekündigt.
Den Startschuss für den
"Aktionsplan Biologische
Vielfalt" gab Minister Hauk vor
gut einem Jahr.
Doch auch
ein Jahr nach dem Startschuss
kommt bei den Landtagsgrünen
keine Begeisterung auf. "Die
ergriffenen Maßnahmen reichen
bei weitem nicht aus, um den
Verlust der Artenvielfalt zu
stoppen", betont deren
naturschutzpolitische Sprecherin
Gisela Splett. Zwar sei das
ehrenamtliche Engagement vieler
Aktiver im Rahmen des
Aktionsplans lobenswert und
hilfreich, aber eine Trendwende
sei mit einigen Dutzend
Einzelprojekten allein eben
nicht zu erreichen. Hierzu
bedürfe es entsprechender
Weichenstellungen in der
Landwirtschaftspolitik, beim
Flächenverbrauch und im
Straßenbau - doch genau hier
vernachlässigt die
Landesregierung den Naturschutz
in sträflicher Weise.
Ein Jahr
nach Start des Aktionsplans sei
noch nicht mal für die Hälfte
der 111 im Aktionsplan genannten
Zielarten auch nur ein Projekt
ins Leben gerufen. Das seit
langem beklagte Fehlen eines
Naturschutzmonitorings mache es
zudem unmöglich,
Bestandsentwicklungen und
Projekterfolge nachzuvollziehen.
Es liege aber auf der Hand, dass
bei etlichen Arten die
schädlichen Einflüsse immer noch
deutlich größer seien als die
Schutzbemühungen.
So wird die
Situation des vom Aussterben
bedrohten Feldhamsters als
"ungünstig bis schlecht"
bezeichnet. Im Rhein-Neckar-Raum
sind auch nach Auskunft der
Landesregierung Rückgänge zu
verzeichnen.
Selbst
früher so häufige Arten wie die
Feldlerche verschwinden aus
unserer Landschaft. Die
Bestandszahlen haben sich
innerhalb der vergangenen Jahre
mehr als halbiert. Ursachen
liegen in der Intensivierung der
Landwirtschaft und dem anhaltend
hohen Flächenverbrauch. Ähnlich
ist die Situation beim Kiebitz,
von dem es nur noch 2.000 bis
3.000 Brutpaare in
Baden-Württemberg gibt.
Nicht nur
einzelne Arten sind gefährdet,
auch mehr als ein Drittel der
Biotoptypen gelten als
gefährdet, beispielsweise
Nasswiesen, Trockenrasen, aber
auch artenreiche Mähwiesen.
"Solange "Naturschutzminister"
Hauk der Globalisierung in der
Landwirtschaft das Wort redet
und landeseigene
Landwirtschaftsflächen wie
aktuell in Rheinstetten für
großflächige Gewerbebebauung zur
Verfügung stellt, ist es um die
Vielfalt der Tier- und
Pflanzenarten schlecht
bestellt", so Splett
abschließend.