Pressemitteilung vom 25. Oktober 2007

 

Biosphärengebiet Schwäbische Alb: Anhörungsfrist für Verordnung ist zu Ende

 

Gisela Splett: UNESCO-Kriterien nicht gefährden

 

Gisela Splett, umweltpolitische Sprecherin der Fraktion der Grünen im Landtag, warnt vor einer Gefährdung der UNESCO-Anerkennung des Biosphärengebiets: "Mehrere der UNESCO-Kriterien erfüllt die Landesregierung derzeit noch nicht ausreichend: So fehlen insbesondere genügend große Kernzonen (Kriterium 4) sowie die Zusage für eine leistungsfähige und mit Fach- und Verwaltungspersonal und Sachmitteln ausgestattete Verwaltung (Kriterium 12)." Zudem genüge der rechtliche Schutz der Pflegezone den Vorgaben nicht (Kriterium 10).

 

Anlass der grünen Forderung: Die Auslegungsfrist des vorgelegten Verordnungsentwurfs über das geplante Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist am 24. Oktober ausgelaufen.

Die Grünen fordern schon seit über zehn Jahren die Realisierung eines derartigen Projektes. "Wir begrüßen daher die Initiative der Landesregierung und erkennen an, dass sie sich in die richtige Richtung bewegt. Wichtige Kriterien wie die Zonierung, die prozentualen Anteile von Kern- und Pflegezonen sowie die Repräsentativität des Gebietes werden eingehalten und genügend große Kernzonen sind aufgrund der zersplitterten Eigentumsstruktur sehr schwierig zu realisieren".

 

Die vorhandene Akzeptanz und der künftige Erfolg des Projektes basieren stark auf bereits laufenden Aktivitäten vor Ort beispielsweise im Rahmen von PLENUM und "Region aktiv", lobt Splett Landwirte, Naturschützer, Industrie- und Handelskammer sowie Kommunen und Kreise.

 

"Nachbesserungen bei diesem Projekt, das wir ausdrücklich begrüßen, sind allerdings erforderlich, sonst gefährdet die Landesregierung die von uns allen gemeinsam angestrebte UNESCO-Auszeichnung", so Splett. Die Grünen schlagen vor, sich um ein "Vorhaben gesamtstaatlicher Repräsentativität" beim Bundesamt für Naturschutz zu bemühen. Damit könne man Grundstückstausch und Gründstückskauf ermöglichen und die UNESCO-Vorgabe erreichen, dass "Kernzonen groß genug sein müssen, um die Dynamik ökosystemarer Prozesse zu ermöglichen."

 

Die Grünen fordern darüber hinaus, in der Verordnung klare Umweltstandards für die Pflegezonen zu formulieren: Verzicht auf Grünlandumbruch sowie Verzicht auf den Einsatz synthetischer Behandlungsmittel sollten als Ziele benannt werden. Das Land habe über die Agrarumweltprogramme genügend Geld, um nach dem Vorbild anderer Bundesländer Ausgleichszahlungen für die Landwirte in der Pflegezone auszuzahlen. Die Grünen sehen darin sogar einen Wettbewerbsvorteil für Landwirte mit Flächen in der Pflegezone.

Aufgrund der Leuchtturmfunktion des Projektes und seiner internationalen Bedeutung fordern die Grünen eine Anbindung des "Biosphärenteams" bei der Obersten Naturschutzbehörde, also direkt im Ministerium. Darüber hinaus befürworten sie zusätzliche Strukturen wie Verein oder Stiftung, die für ein erfolgreiches Marketing der Region sowie regionaler Produkte tätig werden.