Pressemitteilung vom 20. März 2007
Gisela Splett:
Rückzug der
Landesregierung aus
der
Entwicklungszusammenarbeit
ist fatal
Grüne fordern
Wiederbelebung der
Partnerschaft mit
Burundi
Die Grünen im
Landtag werten den
auf ihren Antrag hin
vom
Wirtschaftsministerium
erstellten
"Entwicklungspolitischen
Bericht 2001-2005"
als
Bankrotterklärung
für das
entwicklungspolitische
Engagement des
Landes.
"Der Bericht", so
die
entwicklungspolitische
Sprecherin der
Grünen Gisela Splett,
"macht deutlich,
dass die
Entwicklungszusammenarbeit
des Landes in den
letzten Jahren
grundlegend
umstrukturiert
wurde."
Stattgefunden habe
eine Abkehr von
Maßnahmen der
Armutsbekämpfung und
integrierten
Projekten zu Gunsten
der
Außenwirtschaftsförderung
und
Markterschließung.
"Während die
positiven
Auswirkungen der
Entwicklungszusammenarbeit
auf den Standort
Deutschland betont
werden, scheint die
Frage, ob das
Engagement den
Ländern des Südens
zum Vorteil
gereicht, dagegen
eine immer geringere
Rolle zu spielen",
kritisiert Splett.
Obwohl der Bericht
ausführt, dass die
Bundesländer
aufgefordert sind,
durch eigene
freiwillige
Maßnahmen das
Aktionsprogramm der
Bundesregierung zur
Armutsbekämpfung mit
zu gestalten, hat
sich
Baden-Württemberg
weitgehend aus der
Entwicklungszusammenarbeit
zurückgezogen. So
stehen im
federführenden
Wirtschaftsministerium
ab 2008 keine
eigenen Mittel mehr
für
entwicklungspolitische
Maßnahmen zur
Verfügung. Bereits
im Berichtszeitraum
konzentrierten sich
die Aktivitäten nach
eigenen Angaben auf
die Nachbetreuung
laufender und
abgeschlossener
Projekte.
Insgesamt sank der
Mitteleinsatz, den
die Landesregierung
dem Bereich
Entwicklungszusammenarbeit
zurechnet, von ca.
10 Mio. Euro im Jahr
2001 auf ca. 6 Mio.
Euro 2005. Für 2008
stehen
ressortübergreifend
gerade noch 3,6 Mio.
Euro für
Entwicklungszusammenarbeit
zur Verfügung.
Nichtstaatliche
Einrichtungen, die
im Bereich der
Öffentlichkeits- und
Bildungsarbeit im
Inland tätig sind,
müssen künftig ganz
auf Landeszuschüsse
verzichten. So wird
das im Bericht als
sehr erfolgreich
dargestellte
Studienbegleitprogramm
STUBE, das
Studierende aus
Asien, Afrika und
Lateinamerika in
Baden-Württemberg
betreut, ab 2009
keine Landesmittel
mehr erhalten.
Statt Abwicklung der
Entwicklungszusammenarbeit
fordern die Grünen
die Intensivierung
entwicklungspolitischer
Aktivitäten und eine
stärkere Ausrichtung
an den
Millenniums-Zielen.
Auch die
Wiederbelebung der
Partnerschaft
zwischen
Baden-Württemberg
und Burundi sehen
die Grünen als
wichtigen Baustein.
"Es macht keinen
Sinn, immer weniger
Ressourcen mit der
Gießkanne zu
verteilen. Vielmehr
könnte eine
regionale
Entwicklungspartnerschaft
wie sie auch
Rheinland-Pfalz mit
Ruanda pflegt, dazu
beitragen, die
Millenniums-Ziele in
einem gezielt
ausgesuchten Land zu
erreichen und
gleichzeitig
Bewusstseinsprozesse
hierzulande zu
befördern.
Das von der Stiftung
Entwicklungszusammenarbeit
(SEZ) am 16.03. 2007
veranstaltete
Burundi-Treffen hat
nach Ansicht von
Gisela Splett
gezeigt, dass die
Zeit für ein
intensiviertes
Engagement
Baden-Württembergs
in Burundi gekommen
ist.