Pressemitteilung vom 06. März 2007
Stellungnahme zeigt: Landesregierung will nichts gegen den Flächenverbrauch unternehmen
Gisela Splett: „Außer
Sonntagsreden hat Oettinger
nichts zu bieten“
Während Günther
Oettinger in der
Regierungserklärung im letzten
Sommer vollmundig die Nettonull
beim Flächenverbrauch als Ziel
benannt hat, bleibt er seitdem
jeden Schritt hin zu diesem
hochgesteckten Vorhaben
schuldig. Völlig unbeeindruckt
von seiner eigenen
Tatenlosigkeit hat der
Ministerpräsident letzten
Samstag auf der
Auftaktveranstaltung zur
Nachhaltigkeitsstrategie ein
weiteres Mal das hohe Lied auf
die Senkung des
Flächenverbrauchs gesungen.
Konkrete Vorschläge auch hier
wieder Mangelware.
"Das oettingersche Prinzip
"Reden statt Handeln" findet
sich nun auch in der
Stellungnahme zum Antrag der
Grünen zum Flächenverbrauch in
Baden-Württemberg wider",
kritisierte die
naturschutzpolitische Sprecherin
der Landtagsgrünen Dr. Gisela
Splett. "Sobald nach
verpflichtenden Maßnahmen
gefragt wird, weicht die
Landesregierung aus oder
flüchtet sich in Prosa." Da wird
auf die Ziele des
Landesentwicklungsplans
verwiesen, die allerdings
reichlich unkonkret daherkommen.
Da wird die Schlüsselrolle der
Städte und Gemeinden bei der
Reduzierung der
Flächeninanspruchnahme betont
und eine gesetzliche
Verpflichtung der
Regionalverbände zur
gemeindeweisen Festlegung von
verbindlichen, konkreten
Mengenzielen der
Flächeninanspruchnahme als noch
nicht geboten dargestellt.
Außerdem, so wird hasenfüßig
ergänzt, würde ein solches
Ansinnen von den kommunalen
Landesverbänden abgelehnt.
Im Grunde, so Frau Splett, sei
glasklar, was zu tun ist, wenn
man ernsthaft an die Senkung des
Flächenfraßes arbeiten wolle.
Die Naturschutzpolitikerin der
Grünen erinnerte daran, dass der
Nachhaltigkeitsbeirat schon 2004
dargestellt hat, welche
Instrumente greifen, wenn der
Flächenverbrauch reduziert
werden soll. Insbesondere
handelbare Flächenzertifikate
sollten eingesetzt werden.
Bereits 2000 und 2002 kam der
Sachverständigenrat für
Umweltfragen zum gleichen
Ergebnis. "In ihrer
Stellungnahme macht die
Landesregierung aber deutlich,
dass auch dieses Instrument
nicht eingeführt werden soll",
erklärte Frau Splett.
"So langsam reicht es mir. Es
macht keinen Sinn, dass der Herr
Ministerpräsident mit
sorgenvoller Miene erklärt,
unsere Autos würden zu viel
Sprit verbrauchen, wenn er wenig
später die Automobilindustrie
zur Seite springt, wenn diese
gegen die Festsetzung von
CO2-Grenzen opponieren. Sein
Gerede von der Nettonull im
Flächenverbrauch ist genau so
wenig wert, wenn er sich
konsequent weigert, die
notwendigen Maßnahmen
einzuleiten. Die Fakten liegen
auf dem Tisch, die notwendigen
Maßnahmen sind allesamt bekannt.
Die Landesregierung kann sofort
beginnen, den Flächenverbrauch
spürbar zu senken. Aber
offensichtlich will sie nicht.
Sie schließt sogar eine weitere
Steigerung des
Flächenverbrauchs, der 2005 bei
8,8 ha lag, nicht aus. In
Abhängigkeit von der
wirtschaftlichen und
demographischen Entwicklung
könnte die Siedlungs- und
Verkehrsfläche in der zweiten
Hälfte dieses Jahrzehnts, nach
Ansicht der Landesregierung,
täglich zwischen 6,3 und 10,8 ha
anwachsen. Für den Zeitraum von
2010 bis 2015 wird ein täglicher
Flächenverbrauch von 5,9 und
11,4 ha prognostiziert – bei
abnehmender Wohnbevölkerung. Mit
einer solchen Fortschreibung der
Entwicklung zeigt die
Landesregierung nur eines:
offensichtlich glaubt sie nicht
mal selbst, die verlautbarten
Ziele zu erreichen", betonte
Splett.
"Der Ministerpräsident sollte,
wenn es um die Umwelt geht,
endlich mit dem Regieren
anfangen. Denn seine ganzen
schönen Reden haben noch keinen
Quadratmeter Flächenverbrauch
verhindert."