Pressemitteilung vom 14. Oktober
2008
MdL Gisela Splett und MdL
Renate Rastätter kritisieren die
Rolle des Landes bei der
Standortsuche für das
EDEKA-Fleischwerk
In
einem Landtagsantrag haben die
beiden Grünen
Landtagsabgeordneten Gisela
Splett und Renate Rastätter die
Rolle des Landes bei der
Standortsuche für das in
Rheinstetten geplante
EDEKA-Fleischwerk hinterfragt
und das Land aufgefordert, die
landeseigene Flächen nicht für
eine Nutzung als Gewerbefläche
zur Verfügung zu stellen.
„Ich finde es eigenartig, dass
das Land als „Dienstleister“
eine Suchschleife für das von
EDEKA Südwest geplante
Fleischwerk durchgeführt hat und
in der Folge der Firma eine
landeseigene landwirtschaftlich
genutzt Fläche zur Verfügung
stellen will“, erläutert Gisela
Splett. „Deshalb haben wir
nachgefragt, warum das Land hier
tätig wurde, ob der Firma EDEKA
Gebühren in Rechnung gestellt
wurden und wie die Entscheidung
für den Standort Rheinstetten
zustande kam.“
„Leider sind durch die Antwort,
die wir nun von der
Landesregierung erhalten haben,
nicht alle Fragen geklärt.“
Eindeutig ist immerhin, dass
EDEKA keine Gebühren gezahlt
hat. Unklar geblieben ist aber,
welche Standorte tatsächlich in
die Suchschleife mit einbezogen
wurden und welchen Aufwand das
Land für die Standortsuche
betrieben hat. So ist zunächst
die Rede davon, dass im Bereich
zwischen Mannheim und Karlsruhe
nach größeren zusammenhängenden
Flächen gesucht wurde.
Anschließend ist aber nur noch
von einer „Auswahl der näher zu
betrachtenden Standorte“ die
Rede. Welche Standorte schon
vorher und aus welchen Gründen
aus der Suchschleife gefallen
waren, bleibt leider
unbeantwortet. „Dabei wäre genau
das interessant gewesen“, findet
Renate Rastätter. Eine echte
Standortsuche im Bereich
zwischen Mannheim und Karlsruhe
könne schließlich nicht nur vier
Standorte betrachten, von denen
einer, nämlich der in Forst, ja
schon vorher ausgeschieden
gewesen sei.
Damit, so Splett und Rastätter,
steht fest, dass das Land der
Firma die eigene Fläche quasi
auf dem Silbertablett serviert
hat. „Eine unvoreingenommene
Prüfung der Standorteignung im
Genehmigungsverfahren durch
Behörden des Landes ist danach
kaum mehr vorstellbar“,
kritisieren die beiden
Abgeordneten.
Splett und Rastätter weisen
außerdem darauf hin, dass die
Frage der Standortwahl für die
Auswirkungen des Vorhabens auf
den Flächenverbrauch - entgegen
der Auffassung der
Landesregierung - sehr wohl von
Bedeutung sei. „Ein ohnehin
schon zur Bebauung vorgesehener
Standort ist anders zu bewerten
als eine im Flächennutzungsplan
für die Landwirtschaft
vorgesehene Fläche“, betont
Splett mit Blick auf den in
Rheinstetten zu befürchtenden
Eingriff in die Freifläche.
Als höchst ärgerlich werten die
beiden Abgeordneten, dass immer
noch geheim gehalten wird, zu
welchen Konditionen das Land die
Fläche an EDEKA verkaufen will.
Unklar sei auch, ob das Land nur
das für EDEKA vorgesehene
Gelände verkaufen wolle oder ob
noch weitere Verkaufsabsichten
für benachbarte Flächen
bestehen.
Bei der Beratung des Antrags im
Ausschuss wollen die beiden
Abgeordneten darauf drängen,
dass alle offenen Fragen
beantwortet werden, v.a. die
Frage weiterer Standorte sowie
des Verkaufspreises. Da das Land
erneut wiederholte, dass die
Verringerung des
Flächenverbrauchs ein wichtiges
umweltpolitisches Ziel der
Landesregierung sei, kommt eine
Bebauung der
landwirtschaftlichen Fläche für
Rastätter und Splett nicht in
Frage.