Pressemitteilung vom 12. Januar 2009

MdL Rastätter und MdL Splett zur Hauptschulentwicklung in Karlsruhe:
 

Keine Besitzstandswahrung von Standorten – stattdessen pädagogische Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern mit Hauptschulempfehlung in den Mittelpunkt der kommunalen Schulplanung stellen
 

Die Karlsruher Landtagsabgeordneten Renate Rastätter und Gisela Splett warnen davor, die Frage nach der Zukunft der Karlsruher Hauptschulen auf die Besitzstandswahrung von Hauptschulstandorten zu verengen: „So erfreulich und begrüßenswert das Engagement in der Südstadt für den Erhalt der Uhlandschule ist - dennoch ist klar, dass wir, wenn in jedem Stadtteil auch bei extrem rückläufigen Schülerzahlen am Fortbestand der „eigenen“ Hauptschule festgehalten wird, auf Jahre hinaus ein Sterben auf Raten der Karlsruher Hauptschulen erleben, das auf dem Rücken der betroffenen Schülerinnen und Schüler ausgetragen wird“, befürchten die beiden GRÜNEN-Abgeordneten.
 

In keiner anderen Region Baden-Württembergs, vor allem auch in keiner größeren Stadt, gibt es eine so hohe Anzahl von einzügigen Kleinsthauptschulen wie in Karlsruhe. Auch bei besten pädagogischen Konzepten und größtem pädagogischem Einsatz der Lehrkräfte können die Nachteile von Kleinhauptschulen nicht kompensiert werden, vor allem der Mangel an Fachlehrern, die fehlende Möglichkeit zur differenzierten Profilbildung, sowie die fehlende Möglichkeit, an der eigenen Schule einen mittleren Bildungsabschluss abzulegen.
 

Verschärft wird die Situation an den Hauptschulen noch dadurch, dass die Schülerzahlen an den Hauptschulen im Land in den nächsten Jahren noch weiter dramatisch abnehmen - bis zum Jahr 2015 um rund 20 % und bis zum Jahr 2020 sogar um ein Drittel. Zur Verbesserung der pädagogischen Standards an den Hauptschulen sieht deshalb auch die Landesregierung mit ihrer neuen Konzeption der Werkrealschule eine Zweizügigkeit als Mindestgröße vor.
 

Für Renate Rastätter, bildungspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion und ihre Kollegin Gisela Splett macht ein Schulverbund zwischen der Uhland-Hauptschule mit ihren extrem rückläufigen Schülerzahlen und der Nebenius-Realschule deshalb nur dann einen Sinn, wenn dabei ein neues Schulmodell mit weitgehend gemeinsamem Unterricht und individuellen und differenzierten Förderangeboten für die Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlicher Schulempfehlung eingerichtet werden kann: „Ein Schulverbund, bei dem Realschule und Hauptschule getrennt bleiben, ist für die wenigen Hauptschüler, die dann jahrgangsübergreifend unterrichtet werden müssten oder nur bis zur 6. Klasse an der Uhlandschule bleiben könnten, aus pädagogischer Sicht nicht zu verantworten“, betonen die beiden Abgeordneten. Voraussetzung für ein Modell, wie es sich die GRÜNEN vorstellen, wäre allerdings, dass die Genehmigung in Stuttgart erkämpft werden müsste und dass kleine Klassen mit guten Lernbedingungen eingerichtet werden könnten, von denen sowohl die Schülerinnen und Schüler mit Realschulempfehlung, als auch diejenigen mit Hauptschulempfehlung profitieren würden.

 

Genauso wichtig für Splett und Rastätter ist aber, dass die endlich auf langes Drängen der GRÜNEN Gemeinderatsfraktion hin eingerichtete Arbeitsgruppe zur Entwicklung der Hauptschulstrukturen in die Gänge kommt: „Die zu bewältigende Herkulesaufgabe dieser Arbeitsgruppe beinhaltet Lösungen zu Fragen wie: Welche Standorte sind dauerhaft zukunftsfähig, welche Kooperationsmöglichkeiten von Hauptschulen mit Realschulen und Gymnasien bestehen oder können entwickelt werden, wo können neue Schulmodelle mit integrativem und differenzierendem Unterricht von Hauptschülern und Schülern anderer Schularten eingerichtet werden. Die jetzt für das Schuljahr 2009/10 genehmigten Schulversuche zur schulischen Kooperation von Haupt- und Realschulen (Tulla-Realschule mit Heinrich-Köhler-Hauptschule und Drais-Realschule mit Drais-Hauptschule) sind sicher nur der Anfang einer Entwicklung hin zu mehr integrativen Schulmodellen“, erklären die beiden Abgeordneten abschließend.