Pressemitteilung vom 29. Juli 2008

Grüne zum Aus für das Heroinmodellprojekt:

AWO-Ambulanz ist als Überlebens- und Ausstiegshilfe unverzichtbar

Die beiden Karlsruher Landtagsabgeordneten der Grünen Renate Rastätter und Gisela Splett sowie die Karlsruher Gemeinderatsfraktion und die Grüne Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl sind schockiert über die Ankündigung des Sozialbürgermeisters Denecken, dass das Modellprojekt zur heroingestützten Behandlung Opiatabhängiger beendet und die AWO-Ambulanz geschlossen werden soll: „Dies ist eine verheerende Botschaft für die hilfebedürftigen Abhängigen sowie die AWO, die dieses Modellprojekt seit 2004 verantwortungsvoll und erfolgreich durchgeführt hat“, so die Karlsruher Grünen. „Wir sind vor allem auch sehr befremdet darüber, dass diese Ankündigung aus heiterem Himmel ohne Vorwarnung kam und bei den Betroffenen große Ängste ausgelöst hat.“

Für die drei Abgeordneten sowie für den Grünen Stadtrat Michael Borner ist es unvorstellbar, dass die hilfebedürftigen Abhängigen am Ende dieses Jahres im Stich gelassen werden sollen. Sie kündigen deshalb an, sich für eine Lösung einzusetzen durch die das Projekt weiterhin gesichert wird. Es sei, so die Grünen, auch ein Irrglaube, die Therapie nicht mehr finanzieren zu können, denn die sozialen und gesundheitlichen Folgekosten einer unterlassenen Therapie seien allemal teurer als die Hilfeangebote. Scharfe Kritik üben die grünen Abgeordneten Kotting-Uhl, Rastätter und Splett an der baden-württembergischen Landesregierung, sowie der CDU-Fraktion im Landtag und auch an der Bundesregierung und der CDU-Fraktion im Bundestag: „Diese unsägliche Blockadepolitik gegen jede Vernunft und wissenschaftliche Erkenntnisse hat letztlich zu dieser schwierigen Situation in Karlsruhe und den anderen am Modellversuch beteiligten Städten geführt. Dabei liegen inzwischen genügend wissenschaftliche Erfahrungen vor, die belegen, dass für eine kleine Gruppe von Heroinabhängigen nur eine heroingestützte Therapie einen Weg aus der Verelendung und Beschaffungskriminalität bietet.“