Pressemitteilung vom 14. August 2006

Integriertes Rheinprogramm (IRP) zur Renaturierung der Aue nutzen

Retentionsraum Bellenkopf/Rappenwört: Dammrückverlegung ist umweltverträglichste und kostengünstigste Lösung

Das Umweltministerium Baden-Württemberg hat in einer Stellungnahme auf einen Antrag der Karlsruher Abgeordneten Gisela Splett (GRÜNE) zur Umsetzung des Integrierten Rheinprogramms im Bereich Bellenkopf/Rappenwört bestätigt, dass sich ein ungesteuerter Retentionsraum „in Bezug auf die Umweltverträglichkeit deutlich besser“ darstellt als die beiden untersuchten Polder-Varianten.

Untersucht wurden drei Varianten, um bei Karlsruhe einen Retentionsraum zur vertraglich vereinbarten Wiederherstellung des Hochwasserschutzes am Oberrhein zu schaffen: zum einen der ungesteuerte Retentionsraum (= Dammrückverlegung), zum anderen ein Polder mit steuerbaren Bauwerken und zwei unterschiedlichen Betriebsweisen.

Nicht nur bei der Umweltverträglichkeit, sondern auch bei den Kosten schneidet die ungesteuerte Variante besser ab: die Dammrückverlegung käme um 5,5 Mio. Euro billiger als ein gesteuerter Polder, dessen Kosten auf ca. 56,5 Mio. Euro geschätzt werden. „Es ist anzunehmen, dass sich die Differenz zwischen den Varianten noch vergrößert, wenn man die Betriebs- und Unterhaltungskosten berücksichtigt,“ ver­mutet Splett, „schließlich müssten steuerbare Bauwerke ständig betreut und gewartet werden.“

Der Stellungnahme des Umweltministeriums ist außerdem zu entnehmen, dass nur bei zwei der insgesamt 13 Retentionsräume des IRP überhaupt eine ungesteuerte Lösung (= Dammrückverlegung) möglich ist, wobei die Entscheidung für den Reten­tionsraum Elisabethenwört erst zu einem späteren Zeitpunkt fallen wird. „Wenn man sich beim Rückhalteraum Bellenkopf/Rappenwört gegen die Dammrückverlegung entscheidet, würde diese naturnahe Möglichkeit der Hochwasserrückhaltung wo­möglich an keiner Stelle verwirklicht“, gibt Gisela Splett zu bedenken.

Das Ministerium räumt in seiner Stellungnahme auch ein, dass die ökologischen Zielsetzungen des IRP aus finanziellen Gründen derzeit nur im Rahmen einer möglichst umweltverträglichen Realisierung der Hochwasserschutzmaßnahmen verfolgt würden. Splett fordert in diesem Zusammenhang, dass an der ökologischen Zielsetzung des IRP festgehalten wird. „Wenn nun schon erklärt wird, dass die ökologischen Ziele nur noch im Rahmen der Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt werden können, dann ist es umso wichtiger, dass hierbei die umwelt­verträglichste Variante zum Zuge kommt.“

Insgesamt sieht sich die naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen Landtags­fraktion durch die Stellungnahme des Ministeriums in ihrer Einschätzung bestätigt, dass eine ungesteuerte Hochwasserrückhaltung die beste Lösung für den Reten­tionsraum Bellenkopf/Rappenwört darstellt. Splett: „Ich hoffe sehr, dass die Chancen, die eine Verbindung von Hochwasserschutz und Auenrenaturierung für die Region bieten, genutzt werden.“