Pressemitteilung vom 13. März 2010
Planungen für Integriertes Rheinprogramm verzögern sich weiter
Grüne Landtagsabgeordnete plädieren für naturnahe Lösung vor den Toren
Karlsruhes
Seit etlichen Jahren laufen die Vorarbeiten für den Hochwasser-Rückhalteraum Bellenkopf/Rappenwört im Rahmen des Integrierten Rheinprogramms. Doch während die Landesregierung den Beginn des Planfeststellungverfahrens im Jahr 2007 noch für Mitte 2008 angekündigt hatte, hofft sie nun, die Antragsunterlagen im Jahr 2010 fertigstellen zu können. Dies geht aus einer Antwort der Landesregierung auf einen Grünen Antrag hervor. Gleichzeitig lässt die Landesregierung die Frage nach aktuellen Kostenplanungen unbeantwortet und vertröstet auf neue Kostenberechnungen, die auf Basis der Antragsunterlagen durchgeführt werden sollen.
Nach Ansicht der Grünen
Landtagsabgeordneten Gisela
Splett und Renate Rastätter sind
die Erklärungen für die
wiederholten zeitlichen
Verzögerungen im Planungsablauf
wenig überzeugend. Schließlich
habe man auch 2007 gewusst, dass
umfangreiche Untersuchungen
notwendig seien. Wirklich neue
Umstände seien seit damals nicht
zu erkennen. Und so recht
glauben wollen die beiden
Abgeordneten auch nicht, dass
neue Kostenschätzungen fehlen:
„Es kann nicht sein, dass die
Planungsbehörden im Blindflug
unterwegs sind und seit 2005 die
Kostenentwicklung nicht
fortgeschrieben haben.“
Die umweltpolitische Sprecherin
der GRÜNEN im Landtag Gisela
Splett kritisiert, dass es mit
dem Hochwasserschutz und der
ökologischen Aufwertung am Rhein
insgesamt zu langsam vorangehe.
Im Jahr 2000 sei man von einer
Fertigstellung der
Rückhalteräume bis 2015
ausgegangen. Jetzt kündigt die
Landesregierung die
Fertigstellung nicht vor dem
Jahr 2028 an – innerhalb von 10
Jahren hat sich der Zeitplan
also um 13 Jahre nach hinten
verschoben. Dies sei überhaupt
nicht akzeptabel, sind sich
Rastätter und Splett einig. Und
so sehen sie Aufklärungsbedarf
nicht nur bei der „Kies-Affäre“,
die den Rückhalteraum
Weil-Breisach betrifft, sondern
bezüglich der Verzögerungen beim
Integrierten Rheinprogramm
insgesamt. Dabei sei auch die
Kostenentwicklung in den Blick
zu nehmen. Laut Antwort der
Landesregierung auf den Antrag
der Grünen Abgeordneten haben
sich die geschätzten
Gesamtkosten für das Integrierte
Rheinprogramm nämlich von 483
Mio. Euro im Jahr 2000 auf 775
Mio. Euro im Jahr 2005 erhöht.
Für die derzeit im Bau
befindlichen Rückhalteräume
haben sich seitdem weitere
Kostensteigerungen um ca. 25%
ergeben. Zu befürchten sei, so
Splett und Rastätter, dass das
Ende der Fahnenstange damit noch
lange nicht erreicht sei.
Auch vor diesem Hintergrund
erneuern die Grünen Abgeordneten
ihr Plädoyer für eine naturnahe
Lösung für den Rückhalteraum
Bellenkopf/Rappenwört. Eine
Dammrückverlegung statt einem
Polder – das würde
Hochwasserschutz und Naturschutz
verbinden und sei deutlich
günstiger zu haben und zu
betreiben.