Gemeinsame Pressemitteilung mit der Gemeinderatsfraktion vom 15. April 2008
anlässlich
des Internationalen Tages gegen
Lärm am 16. April 2008
GRÜNE:
Lärmaktionsplanung als Chance
begreifen
Ambitionierte
Lärmminderung würde die
Lebensqualität in Karlsruhe
spürbar verbessern
Die
verpflichtende
Lärmaktionsplanung, die laut
EU-Vorgabe bis zum 18. Juli
diesen Jahres abgeschlossen sein
muss, eröffnet in Karlsruhe eine
große Chance, für viele Menschen
erhebliche Entlastungen von
gesundheitsgefährdendem Lärm zu
erreichen.
„Uns
ist es wichtig, dass sich
Karlsruherinnen und Karlsruher
frühzeitig in die Erarbeitung
des Lärmaktionsplans einbringen
können“, sagt Bettina Lisbach
von der GRÜNEN
Gemeinderatsfraktion. „Die vom
Lärm unmittelbar betroffenen
Bürgerinnen und Bürger wissen am
besten, wo sie der Schuh drückt.
Und nur mit ihrer Hilfe wird es
gelingen, eine effektive
Lärmminderungsplanung zu
entwickeln, die gezielt bei den
schlimmsten Lärmverursachern
ansetzt. Leider ist Karlsruhe
mit der Erarbeitung des
Aktionsplans bereits deutlich in
Verzug. Mit der von der EU
vorgeschriebenen
Bürgerbeteiligung wurde noch
nicht einmal begonnen.“
Bei der Lärmaktionsplanung trägt die Stadt besondere Verantwortung an den Orten, wo die Nachtruhe durch Lärm gestört ist, wie beispielsweise in der Untermühl- und der Dornwaldsiedlung sowie in vielen anderen Wohngebieten in der Nähe von Hauptverkehrsstraßen. Wichtig ist, dass die Stadt beherzigt, dass gesundheitsgefährdender Lärm nicht erst bei den von der Landesregierung empfohlenen 70 dB(A) im Tagesmittel und 60 dB(A) nachts beginnt, sondern bei deutlich niedrigeren Pegeln.
„Natürlich müssen die Gebiete, in denen die meisten Menschen von den höchsten Pegeln betroffen sind, bei der Lärmminderung Vorrang haben. Dennoch halte ich es für unabdingbar, den BewohnerInnen aller von gesundheitsschädlichen Lärm betroffenen Gebiete eine echte, sprich verbindliche, Perspektive für eine erlebbare Reduktion der Lärmbelastung zu geben“, so Gisela Splett, umweltpolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion und Wahlkreisabgeordnete für Karlsruhe.
Insgesamt muss Lärm als ein
Umweltproblem ernst genommen
werden, das häufig diejenigen am
schwersten trifft, die keine
eigenen finanziellen Mittel
haben, um sich
z.B. mit Schallschutzfenstern zu
schützen.
Aus
diesem Grund fordern die GRÜNEN
die Landesregierung auf, die
Kommunen auch finanziell zu
unterstützen, um dort, wo aktive
Lärmschutzmaßnahmen wie z.B.
Lärmschutzwände nicht
ausreichen, Zuschüsse für
baulichen Schallschutz wie
Schallschutzfenster geben zu
können. Diese Mittel wären
denkbar gut angelegt. Beispiele
wie in Norderstedt in der
Metropolregion Hamburg belegen,
dass sich Investitionen in den
Lärmschutz schon allein auf
Grund der Wertsteigerung der
betroffenen Immobilien innerhalb
kürzester Zeit refinanzieren.
Neben der Reduktion bestehender
Belastungen muss die Vermeidung
zusätzlicher Lärmquellen hohe
Priorität haben.
Straßenbauprojekte wie
Nordtangente und zweite
Rheinbrücke würden nach Meinung
der GRÜNEN insbesondere in den
westlichen und nordwestlichen
Stadtteilen Karlsruhes zu
enormen zusätzlichen Belastungen
führen und damit alle Bemühungen
um Lärmschutz ad absurdum
führen.