Pressemitteilung vom 04. Oktober 2006

Grüner Landtagsantrag: Kein Insektizideinsatz gegen Waldmaikäfer

In der Auseinandersetzung um den von der Forstverwaltung geplanten Insektizideinsatz im Hardtwald haben die Karlsruher Abgeordneten Renate Rastätter und Gisela Splett nun einen Antrag in den Landtag eingebracht.

 

Die beiden Grünen fordern darin, dass das Land auf landeseigenen Flächen auf den Einsatz von Insektiziden zur Maikäferbekämpfung verzichtet und auch Kommunen bei einer naturnahen Bewirtschaftung des Waldes statt beim Einsatz der „chemischen Keule“ unterstützt.

 

Wie schon in früheren Maikäferjahren hat die Forstverwaltung nach Ansicht der Grünen auch dieses Jahr ein „Horrorszenario“ aufgebaut, das suggeriert, dass der Hardtwald nur mit einem Insektizideinsatz zu retten sei. „Wenn man sich den Wald anguckt, wird klar, dass er verschiedensten Belastungen ausgesetzt ist und ihm auch Engerling und Maikäfer zusetzen, dass sie für den Wald aber keine existentielle Bedrohung darstellen. Die Altbäume lassen sich durch Engerlinge nicht klein kriegen und auch die Naturverjüngung klappt in vielen Bereichen sehr gut“, betonen Rastätter und Splett.
 

Vor diesem Hintergrund ist es aus Sicht der beiden Politikerinnen unverantwortlich, den Hardtwald mit einem unspezifisch wirksamen Insektizid aus der Luft heraus besprühen zu wollen. „Der Hardtwald ist nicht nur als Lebensraum von Tieren und Pflanzen, sondern auch als Naherholungsgebiet und Trinkwasserreservoir für Karlsruhe von großer Bedeutung“.
 

In ihrem Antrag fragen Rastätter und Splett auch nach den in den vergangenen Jahrzehnten eingesetzten Insektiziden. „Im Hardtwald wurden immer wieder Insektizide gegen Maikäfer eingesetzt – wir wollen wissen, welche Mittel in welchen Mengen in der Vergangenheit zum Einsatz kamen“. Außerdem haken die beiden Abgeordneten in Sachen Erholungswald-Verordnung und Alteichenkonzeption nach. „Das Problem der Alterslücke bei den Eichen im Hardtwald ist mit Insektizideinsätzen nicht zu lösen, hier braucht es andere Ansätze und einen konsequenten Schutz der Altbestände“, führt Geoökologin Splett aus.

 
Im Juni hatte Gisela Splett bereits eine Anfrage zum Thema im Landtag eingebracht. Der Antwort des Ministeriums Ländlicher Raum war zu entnehmen, dass ein Insektizideinsatz für das Frühjahr 2007 im Hardtwald vorbereitet wird, die Entscheidung über die Bekämpfungsaktion aber erst im Herbst gefällt werden kann. Das Landratsamt Karlsruhe hat sich in einer Pressemitteilung vom Juli an die „Spitze der Bewegung ... zur Bekämpfung des Waldmaikäfers im Hardtwald“ gesetzt. Die Naturschutzverbände und der Tierschutzverband haben sich hingegen klar gegen die „chemische Keule“ im Hardtwald ausgesprochen.