Gemeinsame Pressemitteilung mit Renate Rastätter vom 25. August 2009

 

Antrag für Karlsruher Modellschule abgelehnt

 

Renate Rastätter und Gisela Splett (GRÜNE): „Kultusminister Rau blockiert innovatives Schulentwicklungsprojekt in Karlsruhe“

 

Die beiden grünen Karlsruher Landtagsabgeordneten Renate Rastätter und Gisela Splett halten die Ablehnung des Schulversuchsantrags der Stadt Karlsruhe auf Genehmigung einer 10-jährigen Modellschule nach skandinavischem Vorbild für eine bildungspolitische Torheit des Kultusministers.

„Man kann nicht jahrelang die Kommunen, Lehrkräfte und Eltern auffordern, sich aktiv in die Bildungspolitik einzubringen und sich für eine innovative Schulentwicklung vor Ort zu engagieren und dann die Betroffenen derart vor den Kopf stoßen, wie Kultusminister Rau dies jetzt mit der Ablehnung des Karlsruher Antrags gemacht hat, so Rastätter und Splett.

 

In seiner Antwort auf den Antrag der beiden Oppositionsfraktionen SPD und GRÜNE im Landtag kann Kultusminister Rau keinen einzigen sachlichen Grund für die Ablehnung nennen. Stattdessen wird nur darauf verwiesen, dass keine Schulversuchsanträge genehmigt werden, „die das Schulsystem beliebig machen und vom Landtag getroffene bildungspolitische Grundsatzentscheidungen konterkarieren“. Diese Aussage ist für Splett und Rastätter ein Armutszeugnis für den Kultusminister. Denn auch die Karlsruher Modellschule müsste nach den gleichen Bildungsplänen wie die anderen Schulen unterrichten und zu den gleichen Abschlüssen führen. Von einer Beliebigkeit kann also überhaupt keine Rede sein. Entscheidend ist für die beiden Abgeordneten, dass die Modellschule neue pädagogische Lernkonzepte entwickeln und erproben könnte, mit denen ein gemeinsamer Unterricht mit individueller Förderung von Kindern mit unterschiedlicher Begabung und Leistungsfähigkeit über die Grundschulzeit hinaus möglich wäre.  

 

Renate Rastätter, die bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, betont, dass die Verbesserung der individuellen Förderung die zentrale Herausforderung unseres Bildungswesens ist: „Die Ablehnung der Modellschule ist also nicht nur ein Affront gegenüber der Stadt Karlsruhe, dem Gemeinderat, sowie dem Gesamtelternbeirat, sondern auch bildungspolitisch unvernünftig. Kultusminister Rau sollte dankbar dafür sein, dass solche innovativen Schulentwicklungsinitiativen an ihn heran getragen werden, statt diese zu blockieren.“

 

Angesichts der sich zuspitzenden Krise des Schulsystems in Baden-Württemberg mit seiner scharfen sozialen Auslese stellen Renate Rastätter und Gisela Splett fest: „Die Ablehnung des Antrags der beiden Oppositionsfraktionen SPD und GRÜNE zeigt deutlich, dass sich die Landesregierung so fest ins dreigliedrige Schulsystem eingebunkert hat, dass sie sogar einzelne Schulversuche, die davon abweichen, für eine Bedrohung des dreigliedrigen Schulsystems hält. Es gibt nicht nur in Karlsruhe, sondern auch in anderen Kommunen Initiativen, mit denen die Entwicklung von neuen Lernkonzepten verknüpft wird mit einem neuen integrativen Schulmodell. Der Druck auf die Landesregierung wird weiter zunehmen.

 

Abschließend betonen Splett und Rastätter dass bei der Einrichtung einer neuen Modellschule im neuen Stadtteil Südost noch nicht das letzte Wort gesprochen ist: „Wir gehen davon aus, dass die Stadt Karlsruhe auch weiterhin an der Perspektive einer neuen Modellschule im neuen Stadtteil Südost festhalten wird und dass die Zeit für die neue Modellschule arbeitet.“