Pressemitteilung vom 8. Juni 2007
Bei Ozonbelastung wird Zielsetzung verfehlt
MdL Gisela Splett: Heiße Sommer verschärfen die Ozon-Problematik
Während Ozon in der Stratosphäre erwünscht ist, weil es die Erde vor der schädlichen Ultraviolettstrahlung der Sonne schützt, ist in Bodennähe auftretendes Ozon schädlich für Mensch und Umwelt. Ab einer Konzentration von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter muss die Bevölkerung gewarnt werden, weil erhöhte Ozonkonzentrationen die Lungenfunktion einschränken und Lungenkrankheiten hervorrufen können.
Nachdem auch in diesem Frühjahr schon gesundheitsschädlich hohe Ozonkonzentrationen im Land gemessen worden sind, haben die Grünen die Entwicklung der Ozonbelastung zum Gegenstand einer Anfrage an die Landesregierung gemacht. Dabei zeigten sich unterschiedliche Tendenzen: Während die Ozonspitzenwerte gegenüber früheren Jahren gesunken waren, sind die Jahresmittelwerte im ländlichen Raum unverändert und haben in Ballungsräumen und Städten sogar zugenommen. "Ausreißer" sind Jahre mit sonnenreichen Sommern wie 2003, die mit sehr hohen Ozonbelastungen einhergehen. Für die umweltpolitische Sprecherin der Grünen Dr. Gisela Splett Anlass, die Situation auch weiterhin im Auge zu behalten: "Wir werden - aufgrund des Klimawandels - verstärkt mit heißen, sonnenreichen Sommern rechnen müssen. Dies heißt regelmäßig auch, dass wir hohe Ozonbelastungen bekommen werden. Deshalb sind weitere Anstrengungen notwendig, um die Emission von Ozonvorläufersubstanzen zu verringern."
Zum Schutz der menschlichen Gesundheit wurde für das Jahr 2010 als europaweites Ziel festgelegt, dass ein maximaler 8-Stunden-Wert von 120 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter an höchstens 25 Tagen pro Kalenderjahr überschritten werden darf. Die Landesregierung räumte in ihrer Antwort auf die grüne Anfrage ein, dass "entsprechend der bisherigen Entwicklung der Ozonwerte (...) nicht für ganz Baden-Württemberg davon ausgegangen werden" könne, dass "der Zielwert für den Schutz der menschlichen Gesundheit eingehalten wird." Welche Zonen des Landes davon betroffen sein könnten, sagt die Landesregierung nicht.
Die Grünen
kritisieren, dass das Land in
dieser Situation bei der Frage
nach Maßnahmen nur auf Europa
und den Bund verweist. Splett:
"Wir werden noch viel tun müssen
im Land, um die Zielwerte zu
erreichen. Die Landesregierung
hofft dabei auf die neuen
EU-Abgasnormen. Besser wäre es,
sie würde selber aktiv. Leider
klaffen Ziele und Taten aber
auseinander. Mit
Bahnstreichungen und
Straßenausbau konterkariert sie
ihre eigenen umweltpolitischen
Ziele sogar noch."