Gemeinsame Pressemitteilung mit dem NABU-Landesverband vom 9. Mai 2008


NABU trifft Grüne: Von Grünland, Schwarzwild und bunten Blüten
 

Gisela Splett besucht Saalbachniederung bei Hambrücken / NABU-Landeschef informiert über Entwicklung und Gefährdung des Wiesengebiets
 

Hambrücken – Auf Einladung des Naturschutzbundes NABU hat die umweltpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, Dr. Gisela Splett, am heutigen Freitag (9.5.2008) die Saalbachniederung bei Hambrücken im Kreis Karlsruhe besucht. Gemeinsam mit dem NABU-Landesvorsitzenden Dr. Andre Baumann sowie dem Vorsitzenden des NABU Hambrücken Franz Debatin machte sich Splett ein Bild von dem größten zusammenhängenden Wiesengebiet Nordbadens. „Wir wollen uns gemeinsam dafür einsetzen, diese wertvollen Flächen zu erhalten“, erklärten Splett und Baumann am Rande des Rundgangs. „Dazu bedarf es einiger Anstrengungen und weiteren Engagements.“ Bedroht sind die wertvollen Wiesen etwa durch Wildschweinschäden und den zunehmenden Anbau von Biomasse zur Energiegewinnung.

Wildschweine graben auf der Suche nach Nahrung auch naturschutzfachlich wertvolle Biotope um und verursachen so enorme Schäden. „Wildschweine werden in den meisten Regionen Baden-Württembergs mit Mais angelockt oder gefüttert. Das ist zusammen mit der generellen Zunahme des Maisanbaus eine der Hauptursachen für ihre starke Vermehrung. Immer wieder suchen sie Wiesen auf, um als Ausgleich zu ihrer einseitigen Mais-Diät Würmer und Larven aus dem Boden zu graben“, erklärt Baumann. „Hier müssen wir ansetzen, um wertvolle Wiesenflächen zu erhalten. Es muss endlich Schluss sein mit der Fütterung der Wildschweine.“ In der Saalbachniederung konnten Splett und Baumann sehen, wie Wildschweinschäden vorbildlich behoben werden: Der Jagdpächter säht hier geschädigte Stellen mit gebietsheimischem Saatgut neu ein. Andernorts greifen Jäger meist auf standardisiertes und damit nicht gebietsheimisches Saatgut zurück, was zu einer Verfälschung der Flora führt.

Wie in anderen Teilen des Landes sind auch in der Saalbachniederung die Wiesen durch den Pflug bedroht. Wenn Landwirte Grünland umbrechen und zu Äckern umwandeln, sind die wertvollen Wiesenlebensräume verloren. „Auch wenn wir Grüne genau wie der NABU die Förderung der Energiegewinnung aus Biomasse im Grundsatz befürworten, müssen wir auch Grenzen ziehen: Die Umwandlung von Grünland zu Acker darf genauso wenig wie die vier- oder fünfmalige Mahd statt bisher zweimaliger Mahd die Folge der Biomassenutzung sein. Die Chancen der Biomasse liegen viel stärker gerade in der Nutzung von Landschaftspflegeresten“, betont Splett. „Wir Grünen setzen uns für den Erhalt artenreicher Wiesen ein und fordern die Landesregierung auf, endlich wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um den Grünlandschwund zu stoppen. Der Verlust von 100.000 Hektar Grünland innerhalb der letzten 30 Jahre ist dramatisch und ein Armutszeugnis für die Landwirtschaftpolitik der Landesregierung. Die Agrarförderung muss wesentlich stärker als bisher auf den Schutz von Arten und Lebensräumen ausgerichtet werden.“

Das mit 300 Hektar größte zusammenhängende Wiesengelände Nordbadens liegt nordwestlich von Bruchsal in der Saalbachniederung und ist als Landschaftsschutz- und FFH-Gebiet ausgewiesen. Zahlreiche Pflanzen und Tiere finden hier einen der wenigen Rückzugsräume, etwa der seltene Kantige Lauch, der Kaisermantel oder der Teichrohrsänger. Der NABU setzt sich seit Jahrzehnten für den Erhalt der wertvollen Wiesen ein. Der NABU Hambrücken unter dem Vorsitz von Franz Debatin kauft regelmäßig Flächen dazu, um sie langfristig als Rückzugsraum für Pflanzen und Tiere zu sichern. Auch der NABU-Landesverband Baden-Württemberg besitzt Wiesenflächen in der Saalbachniederung.