Gemeinsame Pressemitteilung mit Renate Rastätter (Grüne) und Johannes Stober (SPD) vom 23. April 2008
Rastätter, Splett und Stober: Landtag hat Kürzung von 28,1 Stellen bei der BLB beschlossen
Beschluss
kann aber noch korrigiert werden
Der
Landtag hat die Kürzung von 28,1
Stellen bei der Badischen
Landesbibliothek beschlossen. So
jedenfalls interpretiert
Wissenschaftsminister Peter
Frankenberg
den Landtagsbeschluss in einer
Antwort auf einen
Abgeordnetenbrief der Karlsruher
Landtagsabgeordneten Renate
Rastätter, Gisela Splett (beide
Grüne) und Johannes Stober
(SPD).
Hintergrund ist der Streit über
einen Beschluss des
Finanzausschusses auf seiner
Sitzung am 17.01.2008, der auch
zum Rückzug des langjährigen
Direktors der
Badischen Landesbibliothek, Dr.
Peter Michael Ehrle, in den
vorzeitigen Ruhestand geführt
hatte. Ausweislich des
schriftlichen Berichts dieser
Finanzausschusssitzung (s.a.
LT-Drs. 14/2246) war wohl
tatsächlich nur die auch vom
Ministerium für Wissenschaft,
Forschung und Kunst
vorgeschlagene Kürzung von 13,9
Vollzeitäquivalenten (VZÄ)
gewollt. Da in dem dort
gefassten Beschluss jedoch auf
die massiveren
Kürzungsvorschläge des
Rechnungshofs anstatt auf die
des Ministeriums verwiesen
wurde, wurde jedoch – vermutlich
aus Versehen – de facto die
Kürzung von 28,1 VZÄ bei der BLB
beschlossen.
Nachdem das
Wissenschaftsministerium Herrn
Dr. Ehrle diesen Beschluss
mitgeteilt hatte, bat dieser
noch am gleichen Tag um die
Versetzung in den vorzeitigen
Ruhestand. „Diese Entscheidung
ist für uns auch mehr als
verständlich, da die Kürzungen
zwangsläufig das Ende der BLB
als eigenständige Einrichtung
bedeutet
hätten. Eine Fusion mit der
Württembergischen
Landesbibliothek (WLB) wäre bei
derart Existenz bedrohenden
Kürzungen auch nur noch eine
Frage der Zeit“, so
Rastätter, Splett und Stober
übereinstimmend. „Und dass Herr
Dr. Ehrle kein
Abwicklungsdirektor sein wollte,
versteht ja nun jeder.“
Scharfe Kritik üben die drei
Karlsruher Abgeordneten dabei an
dem Stuttgarter CDU-Abgeordneten
Michael Föll, der als
Berichterstatter des
Finanzausschusses die
Hauptverantwortung für das
augenblickliche Desaster trägt.
„Anstatt seinen Fehler
einzuräumen und
parteiübergreifend nach einem
Weg aus dieser unglücklichen
Situation zu suchen, versuchte
er mit nicht tragfähigen
Argumenten den gefassten
Beschluss des Finanzausschusses
umzuinterpretieren. Dass sich
das Wissenschaftsministerium auf
dieses Spiel jedoch nicht
einlassen will und dem
eindeutigen Wortlaut des
Beschlusses folgt, ist
nachvollziehbar, so die
Karlsruher
Abgeordneten von SPD und Grünen.
„Wie
das Schreiben von Minister
Frankenberg zeigt, ist bei
dieser Frage aber das letzte
Wort noch lange nicht
gesprochen“, so Rastätter,
Splett und Stober. Das
Wissenschaftsministerium werde
jetzt im Laufe des Jahres
berichten, zu welchen
Einschränkungen eine solch
massive Stellenkürzung bei der
BLB führen würde.
Anschließend habe dann der
Finanzausschuss die Möglichkeit
seinen bisherigen Beschluss zu
korrigieren. „Wenn sich alle
Abgeordneten hier
fraktionsübergreifend
einig sind, dass eine über die
13,9 Stellen hinausgehende
Personalreduktion nicht gewollt
ist, wird dies auch kein Problem
sein“, so die optimistische
Einschätzung von Renate
Rastätter, Gisela Splett und
Johannes Stober.
Die
dann noch verbleibende Kürzung
von 13,9 Stellen sei zwar auch
nicht erfreulich, aber nach
Einschätzung der drei
Abgeordneten für die BLB noch
halbwegs zu
verkraften. Dies liege vor allem
daran, dass von den 13,9 Stellen
8,2 auf den Reinigungsdienst
entfallen, der künftig an
private Unternehmen vergeben
werden
soll, und bei den verbliebenen
5,7 Stellen die BLB einen
wesentlichen Teil der
Einsparungen bereits erbracht
hat.