Pressemitteilung vom 18.
September 2014
Herbstklausur der Grünen Landtagsfraktion: Sicherung der Qualitätsstandards in der LEA
Beschluss der Grünen zur schnellen Verbesserung der Flüchtlingsunterbringung
Auf
der Herbstklausur der Grünen
Landtagsfraktion in Berlin wurde
am Mittwoch ein Beschluss zur
schnellen Verbesserungen in der
LEA Karlsruhe, ihren
Außenstellen und Notunterkünften
gefasst.
„Ziel des Beschlusses ist die
bessere Koordination der
unterschiedlichen Akteure und
Aufgaben und damit die schnelle
und konstruktive Verbesserung
der Situation", sind sich beide
Karlsruher Abgeordneten einig.
Darüber hinaus ist es Splett und
Salomon wichtig, dass die
Flüchtlingshilfe, die
ehrenamtlich einen großen Teil
der derzeit benötigten Hilfe
trägt, in die Koordinierung der
Tätigkeiten einbezogen wird.
„Wir haben uns am vergangenen
Samstag ein Bild der Situation
gemacht und danach unsere
Eindrücke direkt in der Grünen
Landtagsfraktion und der
Landesregierung weiter gegeben.
Der Beschluss unterstützt unsere
Einschätzung und trägt zu einer
deutlich verbesserten Situation
in Karlsruhe bei."
Beschluss der Herbstklausur 2014
der GRÜNEN Landtagsfraktion:
Aufgrund der außergewöhnlichen
Situation sind besondere
Maßnahmen zu ergreifen und
weiterführende Schritte
einzuleiten. Die
Landtagsfraktion GRÜNE fordert
daher die Landesregierung auf
weiterhin alles zu tun, damit
die Flüchtlinge, die in
Baden-Württemberg ankommen, eine
möglichst gute und
menschenwürdige Situation
vorfinden. Dabei sind uns
insbesondere folgende Punkte
wichtig:
Einrichtung einer Arbeitsgruppe,
um angesichts der immensen
Herausforderungen in der
Erstaufnahme eine angemessene
Versorgung und Unterbringung der
Flüchtlinge im Hinblick auf
Gesundheit, Hygiene, Versorgung
der Kinder usw. sowie der
weiteren anstehenden Aufgaben
ressortübergreifend zu
koordinieren.
Sofortmaßnahmen
Karlsruhe:
1. Die
LEA Karlsruhe wird in einem
ersten Schritt personell so
ausgestattet, dass an
Wochenenden zumindest
Tagesschichten ermöglicht
werden. In einem zweiten, zügig
folgenden, Schritt ist eine
24h-Besetzung für die Phasen
hoher Zugänge einzurichten.
2. Es soll eine Funktionsanalyse
der LEA Karlsruhe durchgeführt
werden.
3. Die medizinische
Versorgung muss verbessert
werden, die Besetzung mit Ärzten
und Krankenschwestern wird daher
verstärkt werden. Auch besondere
Bedarfe müssen berücksichtigt
und deren Versorgung
sichergestellt werden.
4. Die
Versorgung und Aufsicht in den
Außenstellen der LEA muss
aufgebaut werden. Es ist nicht
möglich diese Zahl und Größe der
Außenstellen von Karlsruhe aus
zentral zu steuern.
5. Die
Informationsmöglichkeiten für
Flüchtlinge müssen dringen
ausgebaut werden. Dazu ist es
unverzichtbar, Informationen in
wichtigen Sprachen für die
Flüchtlinge anzubieten, weil
direkte Kommunikation oft
unmöglich ist.
6. Die
unabhängige Sozial- und
Verfahrensberatung – die einzige
Informationsquelle für
Flüchtlinge zu Asylverfahren
wird an das tatsächliche
Beratungsaufkommen angepasst
(Grundlage waren ca. 800
Flüchtlinge) und auch in den
Außenstellen ermöglicht.
7.
In der derzeitigen,
außergewöhnlichen Situation ist
die Zusammenarbeit mit
Sozialverbänden, Kirchen und
Hilfsorganisationen
unverzichtbar. Wir fordern die
Landesregierung und die
Einrichtungen der Erstaufnahme
daher auf, die Zusammenarbeit
und Hilfe zu suchen.
Notwendige
Qualitätsstandards für
Einrichtungen der Erstaufnahme
von Flüchtlingen
1.
Das Integrationsministerium und
das Innenministerium legen eine
landesweite Konzeption für die
Erstaufnahme auf Grundlage vor
einer Kapazität von mindesten
4.000 Plätzen (verteilt auf die
Regierungspräsidien) vor.
2.
Die Qualitätsstandards müssen
gesichert werden, deshalb sind
die Bestimmungen der vorläufigen
Unterbringung festzusetzen.
3. Die ärztliche Versorgung in
den Einrichtungen muss
sichergestellt werden.
4. Die
Standards der Sozial- und
Verfahrensberatung müssen für
alle Einrichtungen gelten. Der
uneingeschränkte Zugang auch zu
Außenstellen muss für die
MitarbeiterInnen möglich sein.
5. Die Betreuung und Beratung
von Flüchtlingen in den
Erstaufnahmeeinrichtungen muss
auch unter Einbeziehung lokaler
Strukturen und Ehrenamtlicher
erfolgen. Lokale Einrichtungen
sin gegebenenfalls zu
unterstützen.
6. Wir streben
eine dezentrale Leitungsstruktur
der Erstaufnahmeeinrichtungen
unter aufsicht des
Integrationsministeriums an. Nur
so ist sichergestellt, dass
lokale Entwicklungen Probleme in
den Erstaufnahmeeinrichtungen
zügig und direkt gelöst werden
können. Zentrale Aufgaben wie
die Verteilung der Flüchtlinge
in die vorläufige Unterbringung
erfolgen von Karlsruhe aus.