Pressemitteilung vom 9. Dezember 2012
GRÜNE: Ökologische Aspekte
auch bei gesteuertem Polder
berücksichtigen
Im Zuge der Planungen zur
Umsetzung des Integrierten
Rheinprogramms haben sich die
Grünen in der Region Karlsruhe
von Anfang an für eine
natürliche Hochwasserretention
mit ungesteuerten Flutungen im
Raum Bellenkopf/Rappenwört
eingesetzt. Einer aktuellen
Pressemitteilung des
Umweltministeriums zufolge soll
nun ausschließlich ein
gesteuerter Polder weiter
verfolgt werden. Das Ministerium
für Umwelt und Energie stützt
seine Entscheidung dabei vor
allem auf die
Hochwasserschutzwirkung und den
Zeitverlust, der durch eine
Umplanung entstehen würde.
Aus ökologischer Sicht bedauern
die Grünen Landtagsabgeordneten
und GemeinderätInnen aus
Karlsruhe und Rheinstetten diese
Entscheidung. Gleichzeitig
äußern sie aber Verständnis für
die von Umweltminister Franz
Untersteller angeführten Gründe.
“Für uns steht weiterhin außer
Frage, dass ein ungesteuerter
Retentionsraum mit Dammöffnungen
aus ökologischer Sicht die
bessere Alternative wäre“ so
Bettina Lisbach, Sprecherin der
GRÜNEN Gemeinderatsfraktion in
Karlsruhe. „Gleichzeitig sind
wir uns aber der besonderen
Verantwortung Karlsruhes für den
Hochwasserschutz am Rhein
bewusst und werden das Projekt
daher auch in der jetzt
vorgesehenen, von uns nicht
favorisierten Variante
mittragen.“
„Auch wir bedauern diese
Entscheidung, da damit aus
ökologischer Sicht eine
einzigartige Chance vertan wird”
ergänzt Babette Schulz, GRÜNE
Gemeinderätin in Rheinstetten.
Die Grünen betonen, dass auch
ein gesteuerter Polder mit
ökologischen Flutungen aus
gesamtökologischer Sicht
gegenüber dem heutigen Zustand
vorteilhaft sein kann, wenn
ökologische Belange bei der
weiteren Planung ausreichend
Berücksichtigung finden.
Die beiden Landtagsabgeordneten
Gisela Splett und Alexander
Salomon hatten sich am 1.
Oktober 2012 nochmals per
Schreiben an den Umweltminister
gewandt und die Argumente für
einen ungesteuerten
Rückhalteraum vorgebracht. „Wir
haben betont, dass sich die
Karlsruher Landtagsabgeordnete
von SPD und GRÜNEN schon vor
Jahren gemeinsam mit den
Naturschutzverbänden für eine
Dammrückverlegung als
ökologischere Variante
eingesetzt haben. Und wir haben
auf die Zielsetzung im
Koalitionsvertrag hingewiesen,
wonach bisherige Planungen des
Integrierten Rheinprogramms im
Sinne einer Stärkung der
Ökologie am Gewässer überprüft
werden sollen“, so Splett.
Alexander Salomon betont: „Vor
diesem Hintergrund haben wir
appelliert, die Polderplanungen
nochmal zu überdenken und die
einmalige Chance, einen so
großen Retentionsraum dem Rhein
und dem natürlichen
Hochwasserregime tatsächlich
„zurück zu geben“, zu nutzen.
Wir bedauern, dass dies
offensichtlich nicht mehr
möglich war.“
Abschließend fordern die GRÜNEN, dass auch bei der vom Umweltministerium vorgesehenen Variante II die ökologischen Aspekte mit hoher Priorität berücksichtigt werden. Dazu gehöre unter anderem eine Überarbeitung des bisher vorgesehenen Ausgleichskonzeptes sowie eine verbesserte landschaftliche Einbindung der vorgesehenen Maßnahmen. Auch erwarten die Grünen in der Region, dass weiterhin ein intensiver Dialog und eine enge Abstimmung zwischen dem Umweltministerium und den Naturschutzverbänden erfolgt.