Gemeinsame Resolution der Karlsruher Grünen vom 05. März 2008
Der Grüne
Kreisverband Karlsruhe und die
Grünen Karlsruher
MandatsträgerInnen aus dem
Gemeinderat, dem Landtag und dem
Bundestag protestieren gegen die
vom Regierungspräsidium
Karlsruhe erteilte Genehmigung
des vorzeitigen Baubeginns für
das EnBW-Kohlekraftwerk im
Karlsruher Rheinhafen:
Wir
Karlsruher Grünen wenden uns
gegen den Bau des geplanten
Kohlekraftwerks, weil dieses
Vorhaben den nationalen und
internationalen
Klimaschutzzielen widerspricht.
Die bundesweiten Planungen für
Kohlekraftwerke liegen ein
Vielfaches über den Zubauten,
die im Rahmen
klimaschutzkonformer
Energieszenarien zulässig wären.
Die Klimaschutzanstrengungen
Karlsruhes werden durch ein
zusätzliches Kohlekraftwerk, das
die CO2-Gesamtemissionen
der Stadt fast
verdoppelt, konterkariert. Was
wir brauchen, sind verstärkte
Anstrengungen zur
Stromeinsparung und der Ausbau
von erneuerbaren Energien und
Kraft-Wärme-Kopplung sowie eine
verstärkte dezentrale
Energieversorgung. Was wir nicht
brauchen, sind fossile
Großkraftwerke wie das am
Rheinhafen geplante, die
sinnvolle Entwicklungen für die
nächsten Jahrzehnte blockieren.
Die
vom geplanten Kohlekraftwerk
ausgehenden Emissionen führen zu
einer dramatischen Zunahme der
Luftbelastung in und um
Karlsruhe. Trotz Nachbesserung
bei den beantragten
Schadstofffrachten sind die
Emissionsmengen immer noch
gigantisch: bei voller
Betriebszeit dürfen pro Jahr ca.
200 Tonnen Feinstaub und mehr
als 2.000 Tonnen Stickoxide und
Schwefeldioxid in die Luft
geblasen werden. Dies wird in
der ohnehin schon stark
belasteten Region Karlsruhe zu
einem weiteren Anstieg von
Asthma und anderen schweren
Lungenerkrankungen führen.
Mit der nun erteilten Genehmigung für einen vorzeitigen Baubeginn hat das Regierungspräsidium einseitig den Betreiberinteressen, aber in keiner Weise den Interessen der Bevölkerung entsprochen. Ziel der EnBW ist es, das Kohlekraftwerk noch vor 2012 in Betrieb zu nehmen, denn nur dann ist garantiert, dass der Energiekonzern den weit überwiegenden Teil der erforderlichen Emissionszertifikate noch kostenlos zugeteilt bekommt. Zu erwarten ist auch, dass der Konzern mit Beginn der zweiten Handelsperiode 2013 um Ausnahmegenehmigungen ersuchen wird, wenn es um die neue Zuteilung von Emissionszertifikaten geht. Diese sind natürlich leichter zu begründen, wenn das Kraftwerk noch in der laufenden Handelsperiode in Betrieb genommen wird.
Es ist schlimm genug, dass Klimaschutzaspekte im Genehmigungsverfahren keine Rolle spielen. Dass nun aber auch noch ein vorzeitiger Baubeginn genehmigt wird und der EnBW durch die Hintertür weitere indirekte Subventionen zugebilligt werden, das bedeutet, dem Kohlekraftwerk den roten Teppich auszurollen, statt die Pläne gründlich und kritisch zu prüfen.
Wir
fordern die EnBW auf, ihre
Kraftwerksplanung zu überdenken
und sich den Herausforderungen
einer zukunftsfähigen
Energiepolitik zu stellen.
Die Karlsruherinnen und Karlsruher rufen wir auf, zum Naturstromtarif der Stadtwerke oder zu einem Ökostromanbieter zu wechseln und so die eigene Stromversorgung von Kohle- und Atomstrom zu befreien.