Pressemitteilung vom 25. Juli 2006

Grüne besorgt über Planungen für Insektizideinsätze gegen Waldmaikäfer

Mit Sorge haben die Landtagsabgeordnete Renate Rastätter und Dr. Gisela Splett zur Kenntnis genommen, dass die Vorbereitungen für einen Insektizideinsatz im Wald im nächsten Frühjahr laufen. Auf eine Anfrage der Abgeordneten Splett zur Maikäferbekämpfung im Wald hat die Landesregierung geantwortet, dass bereits ein Gespräch mit Waldbesitzern stattgefunden habe. Ein Verzicht auf die Waldmaikäferbekämpfung sei dabei abgelehnt worden.

„Worauf ich leider keine klare Antwort bekommen habe, ist die Frage, was das Land auf seinen eigenen Flächen plant“, führt Splett aus. „Da ist bisher nur von einem Abstimmungsprozess die Rede.“ Doch insgesamt ergäbe sich aus den Antworten, dass ein Insektizideinsatz vorbereitet werde.

In ihren Befürchtungen bestätigt sehen sich Rastätter und Splett durch eine Presse­mitteilung des Karlsruher Landratsamtes, wonach Landrat Claus Kretz sich an die „Spitze der Bewegung zur Bekämpfung des Waldmaikäfers“ gesetzt habe und Minister Hauk eine Beteiligung des Staatswaldes an der Bekämpfungsaktion in Aussicht gestellt habe. Als sehr eigenartig werten die beiden Grünen, dass „wir auf unsere Anfrage keine klare Antwort bekommen, aber nur wenige Tage später das Landratsamt über die Planung des Ministers informiert.“

Bei den Grünen Abgeordneten stößt der geplante Insektizideinsatz auf heftige Kritik. Es sei klar, dass bei der so genannten Maikäferbekämpfung nicht nur Maikäfer, sondern auch andere Insekten und Spinnen getötet würden. „In der Antwort der Landesregierung ist von 28% so genanntem Beifang die Rede. Wenn man bedenkt, dass nur dann gespritzt wird, wenn viele Käfer fliegen, zeigt dies, dass die Insekten­welt insgesamt getroffen wird“, schlussfolgern Rastätter und Splett. Weiterhin müsse deshalb auch mit Auswirkungen auf Vögel und Fledermäuse gerechnet werden.

Besonders problematisch wäre ein Insektizideinsatz deshalb in Natura-2000-Gebie­ten. Doch auch für diese geschützten Gebiete laufen offensichtlich die Vorberei­tungen. Als Begründung wird hier von forstlicher Seite nicht der wirtschaftliche Scha­den angeführt, sondern es wird argumentiert, dass der Insektizideinsatz notwendig sei, um die geschützten Waldlebensräume dauerhaft zu erhalten.

„Wenn man den Wald als Ökosystem betrachte, dann müsse man ihm zutrauen, auch ohne derartige Eingriffe des Menschen zu Recht zu kommen“, geben die beiden Grüne Abgeordneten zu bedenken. Nach ihrer Ansicht stellt die Maikäfer­bekämpfung per Insektizid ohnehin keine dauerhafte Lösung dar. „Wenn wir eine naturnahe Waldbewirtschaftung wollen, können wir nicht alle vier Jahre die Insektizidspritze rausholen.“

Die Grünen Abgeordneten fordern die Landesregierung zu einem klaren Verzicht auf Insektizideinsätze zur Waldmaikäferbekämpfung auf. Es müsse verstärkt nach naturverträglicheren Methoden des Umgangs mit dem Waldmaikäfer gesucht und auf eine noch naturnähere Bewirtschaftung der Wälder hingewirkt werden.