Pressemitteilung vom 23. Dezember 2007
Gifteinsätze gegen Maikäfer
haben im naturnahen Waldbau
nichts zu suchen
Die
Grüne Landtagsabgeordnete Splett
widerspricht dem Landratsamt
Karlsruhe bezüglich des
positiven Fazits der
Maikäferbekämpfungsaktion im
vergangenen Frühjahr. „Wenn im
südlichen Hardtwald nun weniger
Maikäferlarven gefunden werden,
ist noch lange nicht gesagt,
dass dies ein Erfolg des
großflächigen Pestizideinsatzes
ist“, betont Splett und verweist
auf positive Entwicklungen auf
nicht mit Pestiziden behandelten
Flächen.
„Die
Tatsache, dass jetzt schon
wieder eine Bekämpfungsaktion -
diesmal für den Bereich Lußhardt
- angekündigt wird, zeigt doch,
dass man das Problem mit der
chemischen Keule nicht wirklich
in den Griff bekommt.“ Der so
genannte Nordstamm der Maikäfer
ist schon 2004 bekämpft worden.
2003 und 2007 fanden
Pestizideinsätze
gegen den Südstamm statt. Nun
wird die nächste Spritzaktion
für 2008 vorbereitet - diesmal
wieder gegen den Nordstamm. Und
dabei sei klar, dass das Gift
nicht nur gegen Maikäfer wirke,
sondern einen Eingriff in das
Ökosystem insgesamt darstelle,
der nicht auf die leichte
Schulter genommen werden könne.
So hätten Begleituntersuchungen
früherer Bekämpfungsaktionen
gezeigt, dass auf 1000 tote
Maikäfer 660 andere tote
Insekten und sonstige
Kleinlebewesen kamen, darunter
auch geschützte Arten.
Auswirkungen auf Vögel und
Säugetiere seien nicht
auszuschließen. „Auf Vorkommen
geschützter Arten ist zwingend
Rücksicht zu nehmen“,
betont Splett im Hinblick auf
die Äußerung des Landratsamtes,
dass eine Bekämpfung nur auf
großen, zusammenhängenden
Flächen sinnvoll sei.
Gisela Splett weist darauf hin,
dass der Maikäfer nicht das
einzige Problem des Hardtwaldes
darstelle. „Es ist nicht nur der
Maikäfer, der die Waldwirtschaft
im Hardtwald erschwert: auch die
Ausbreitung der Spätblühenden
Traubenkirsche, Wildverbiss
sowie die Auswirkungen von
Schadstoffeinträgen und des
Klimawandels machen dem Wald zu
schaffen. Mit der Fokusierung
auf die Bekämpfung des
Waldmaikäfers treten die anderen
Probleme in den Hintergrund -
mit der Gefahr, dass sie nicht
die Aufmerksamkeit erhalten, die
sie verdienen.“ Eine Exkursion
mit Vertretern der
Forstverwaltung Ende Oktober im
Hardtwald habe die Vielfalt der
Belastungsfaktoren für den
Hardtwald deutlich gemacht, aber
auch gezeigt, dass mit den
richtigen waldbauliche Maßnahmen
trotz Maikäfer eine
Waldverjüngung möglich sei.
Splett: „Der Maikäfer ist für
den Hardtwald nicht
bestandsgefährdend, sondern er
ist Teil des natürlichen
Ökosystems“.
Die Landtagsabgeordnete appelliert deshalb an die Entscheidungsträger, im Frühjahr 2008 auf einen Pestizideinsatz zu verzichten.