Gemeinsame Pressemitteilung mit Renate Rastätter und Johannes Stober vom 3. März 2011
Karlsruher Schulversuch zur Entwicklung und Erprobung einer 10-jährigen gemeinsamen Schule in letzter Sitzung des Landtags von Regierungsfraktionen abgelehnt
CDU und FDP blockieren weiterhin eine innovative Schulentwicklung von unten und missachten den Willen der Stadt Karlsruhe
Bei der Beratung und Abstimmung von zwei gemeinsamen Anträgen von SPD und Grünen im Landtag zur Unterstützung der zwei Anträge der Universitätsstädte Karlsruhe und Tübingen auf Einrichtung neuer Modellschulen mit gemeinsamem Lernen bis zur 10. Klasse sind die Regierungsfraktionen CDU und FDP bei ihrer rigorosen Abwehrhaltung geblieben.
Rastätter, Splett und Stober: „CDU und FDP haben mit dieser betonharten Blockadepolitik die letzte Chance in dieser Legislaturperiode versäumt, eine innovative Schulentwicklung von unten zuzulassen, die von der Stadt Karlsruhe, vom Gesamtelternbeirat, vielen Lehrkräften, der Bildungsverbände GEW und VBE, sowie der PH Karlsruhe gewünscht wird.". Die drei Landtagsabgeordneten kritisieren, dass Kultusministerin Schick und die Regierungsfraktionen weiterhin an einer obrigkeitsstaatlichen Bildungspolitik festhalten. Ständig werden neue untaugliche Reparaturmaßnahmen – wie zuletzt die neue Werkrealschule – am Bildungswesen von oben verordnet, aber bildungspolitische Initiativen von unten zur Lösung der Probleme und Herausforderungen in unserem Bildungswesen werden sträflich missachtet.
Bereits im März 2008, also vor genau drei Jahren, hatte Oberbürgermeister Fenrich den Antrag der Stadt Karlsruhe auf Genehmigung des Schulversuchs zur Entwicklung und Erprobung einer 10-jährigen gemeinsamen Schule beim Regierungspräsidium eingereicht. Nachdem der Antrag dort auf mysteriöse Weise über ein Jahr verschollen war, wurde er vom Kultusministerium 2009 abgelehnt mit der Begründung, er sei nicht genehmigungsfähig, da er das Schulsystem angeblich beliebig machen würde. An dieser absurden Begründung wurde auch in der letzten Plenarsitzung des Landtags festgehalten, obwohl im pädagogischen Konzept festgelegt ist, dass auch in der Modellschule die Ziele der Bildungspläne eingehalten werden.
SPD und Grüne betonen, dass sie nach einem Wahlsieg in der neuen Legislaturperiode dafür sorgen werden, dass die neue Modellschule Karlsruhe, in der alle Kinder 10 Jahre lang gemeinsam lernen können, genehmigt wird. Gerade in Karlsruhe ist die Einrichtung einer neuen Modellschule ideal, weil im neuen Stadtteil Südost ohnehin eine neue Schule gebaut werden muss. Die Nachfrage nach dieser Schule ist sehr groß, weil immer mehr Eltern eine Schule ohne Stress und Druck für ihre Kinder wünschen. Sie wünschen sich eine Schule, die als inklusive Schule auch Kinder mit Behinderungen fördert, in der die Kinder nicht nach der vierten Klassen in unterschiedliche Schularten sortiert werden, sondern durch eine umfassende individuelle Förderung und mit vielfältigen differenzierenden Lernformen auf unterschiedlichen Anforderungsniveaus lernen können und am Ende die Schulabschlüsse erreichen, die ihren Potenzialen entsprechen.
„Bildungspolitik muss künftig mit den Beteiligten, den Eltern, Schulleitern, Lehrkräften und Kommunen und nicht mehr gegen sie ausgestaltet werden", so die drei MdLs abschließend.