Pressemitteilung vom 13. September 2006

MdL Splett: Hinweis des Abgeordneten Caspary an die Landratsämter ist überflüssig

Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie als Chance für die Region begreifen

Die Aufforderung des Europaabgeordneten Daniel Caspary (CDU) an die Landrats­ämter, die Kriterien der Flora-Fauna-Richtlinie (FFH) nicht strenger als unbedingt notwendig auszulegen, stößt bei der Karlsruher Landtagsabgeordneten Gisela Splett auf Kritik.

„Es ist davon auszugehen, dass die Landratsämter mit den europarechtlichen Naturschutz-Regelungen vertraut sind und zu Ihrer Anwendung der Hinweise von Herrn Caspary nicht bedürfen“, betont die naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion.

Splett führt aus, dass sich die europäischen Staats- und Regierungschefs dem ehrgeizigen Ziel verschrieben haben, dem Verlust an biologischer Vielfalt in Europa bis 2010 Einhalt zu gebieten. Dies sei auch eines der Ziele des Sechsten Umwelt­aktionsprogramms der EU. Baden-Württemberg hat ebenfalls das erklärte Ziel, die reichhaltige biologische Vielfalt im Lande zu erhalten.

Der Aufbau des Europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 sei hierzu von großer Bedeutung. Dabei sei von vornherein klar gewesen, dass die Meldung von FFH-Gebieten kommunale Entwicklungen und Infrastrukturprojekte nicht grund­sätzlich blockiere; sondern kommunale Belange auch bei Vorhaben in FFH-Gebieten angemessen berücksichtigt werden.

Splett plädiert dafür, Naturschutz als Chance zu begreifen: „Das von der EU geförderte LIFE-Projekt „Rheinauen bei Karlsruhe“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie man Naturschutzziele in Kooperation mit den Kommunen umsetzen kann.“

Mit Blick auf die Äußerung Casparys gibt Splett zu bedenken, dass es in Deutsch­land zu großen Verzögerungen beim Meldeprozess für Natura 2000 gekommen ist und die Gebietsmeldungen immer noch nicht abgeschlossen sind – im Gegensatz zu anderen Mitgliedsstaaten , die ihre Hausaufgaben gemacht haben. Vor diesem Hintergrund sei es wenig zielführend, jetzt den Eindruck erwecken zu wollen, dass Deutschland über das gemeinsame europäische Ziel hinausgeschossen sei.