Pressemitteilung vom 20. Oktober 2008
Naturschutz im Abseits
Gisela
Splett: "Weitere strukturelle
Schwächung der
Naturschutzverwaltung ist nicht
hinnehmbar"
"Entgegen ihrer
eigenen Sonntagsreden zum Erhalt
der biologischen Vielfalt
betreibt die Landesregierung
eine stetige Schwächung des
Naturschutzes und der
Naturschutzverwaltung", darauf
weist die umweltpolitische
Sprecherin der Grünen
Landtagsfraktion Dr. Gisela
Splett hin. Es sei nachgewiesen,
dass die Naturschutzverwaltung
unter den Reformen der
vergangenen Jahre
überproportional gelitten habe.
Obwohl schon bisher nur ca. 1
Promille des Landeshaushalts für
Naturschutz zur Verfügung steht,
plant die Landesregierung für
2009 trotz erheblich gewachsener
Aufgaben erneute Einsparungen,
diesmal in Höhe von 3 Mio. Euro.
"Den Landeshaushalt kann man
damit nicht sanieren, aber das
Vollzugsdefizit im Naturschutz
wird weiter ansteigen", stellte
Splett fest. Und neue Projekte
wie das "Biosphärengebiet" seien
von Beginn an unterfinanziert.
Die Schwächung des Naturschutzes
zeige sich nicht nur an
Mittelkürzungen, sondern auch in
strukturellen Fragen:
- Auf Ministeriumsebene hat man
den Naturschutz 1996 dem
Ministerium Ländlicher Raum
zugeordnet, obwohl Naturschutz
und Umweltschutz aufs Engste
verbunden sind.
- Die Naturschutzreferate im
Ministerium wurden in die
Forstabteilung eingegliedert und
unterstehen dem
Landesforstpräsidenten.
- Jetzt gibt es offenbar
Bestrebungen, auch die höhere
Naturschutzbehörde in den
Regierungspräsidien aus der
Umweltabteilung herauszureißen
und der Landwirtschafts- bzw.
Forstabteilung einzuverleiben.
Splett: "Erst hat man die
unabhängigen
Naturschutzfachbehörden in die
Regierungspräsidien
eingegliedert, jetzt soll ihre
Bedeutung noch weiter
geschmälert werden."
Splett fordert die
Landesregierung auf, den
Naturschutz als wesentlichen
Bestandteil der Umweltpolitik zu
begreifen und die
Naturschutzverwaltung finanziell
und strukturell zu stärken,
statt sie in einem "schwarzen
Loch" zu versenken. "Neben dem
Klimawandel ist der Artenschwund
eine der großen
Herausforderungen dieses
Jahrhunderts. Bedauerlicherweise
ist diese Erkenntnis in der
Landesregierung noch nicht
angekommen. Alle anderen
Interessen haben eine starke
Lobby - der Naturschutz kämpft
immer mit dem Rücken zur Wand
und braucht daher wenigsten
größtmögliche Unabhängigkeit."