Gemeinsame Pressemitteilung mit dem NABU vom 24. Juli 2009
GRÜNE Abgeordnete und
NABU-Landesvorsitzender begeben
sich auf Naturschutztour in
Karlsruhe
Unter dem Motto „Licht und
Schatten im Naturschutz“ haben
sich die naturschutzpolitische
Sprecherin der Landtagsgrünen,
Dr. Gisela Splett, und der
Landesvorsitzende des NABU, Dr.
Andre Baumann, bei einem Termin
in Karlsruhe zu aktuellen
Naturschutzfragen ausgetauscht.
Treffpunkt
war der
Alte
Flugplatz
in Karlsruhe, der von beiden als
„Erfolgsgeschichte“ des
Naturschutzes gewertet wird.
Nach langjährigen
Auseinandersetzungen um Erhalt
oder Bebauung ist jetzt das
Unterschutzstellungsverfahren
auf den Weg gebracht. Die
Ausweisung als Naturschutzgebiet
ist damit in greifbare Nähe
gerückt. Der Alte Flugplatz
beherbergt artenreiche
Borstgrasrasen und Sandrasen und
zählt zu den
Naturschutz-Höhepunkten des
Badischen im Raum Karlsruhe.
Seine Lage mitten in der Stadt
war lange Zeit Chance und Gefahr
zugleich. Gefahr drohte durch
eine Bebauung des Gebiets; durch
die Ausweisung als
Naturschutzgebiet wird diese
Gefahr gebannt und für
Naturschützer ein Traum wahr: Im
Erlebnisraum der Karlsruher
Bürgerinnen und Bürger wird
hochwertige Natur
öffentlichkeitswirksam geschützt
und entwickelt. Dazu gehört auch
die Pflege des Gebiets, die
spektakulär erfolgt: durch
Weidetiere, wie die Esel des
Birkenhofs. Splett und Baumann
sprachen allen, die sich für das
Gebiet engagiert haben, Dank und
Anerkennung aus.
Zweite
Station des Naturschutztermins
war der
Birkenhof
in Daxlanden. Auch dieses
Projekt - das über die Esel mit
dem Alten Flugplatz verbunden
ist - steht klar auf der
Positivliste des Naturschutzes
in Karlsruhe. Dem bei NABU, LNV
und BUND aktiven Carsten Weber
ist es gelungen, den Birkenhof
mit
neuem Leben zu erfüllen. Seltene
Haustierrassen, die in der
Landschaftspflege eingesetzt
werden, haben hier eine Heimat
gefunden. Integriert ist eine
Wildtieraufzuchtstation.
Zahlreiche Veranstaltungen und
Aktivitäten, wie die
tiergestütztes Therapie, sorgen
für Publikumsverkehr und machen
den Birkenhof für viele Menschen
zu einer wichtigen Adresse.
Als gravierendes
landespolitisches Problem
angesprochen wurden die
Kürzungen bei den
Landschaftspflegemitteln. Die
Naturschutzverwaltung habe neue
Aufgaben zu bewältigen ohne dass
hierfür die notwendigen Mittel
bereit gestellt wurden. Dadurch
komme es nun zu dramatischen
Engpässen unter anderem bei
Kreispflegeprogrammen.
Landwirtschaftliche Betriebe wie
der Birkenhof, die sich in der
Landschaftspflege engagierten,
sähen sich vor enorme Probleme
gestellt. Splett und Baumann
forderten, dass der Schutz der
Natur stärker in den Mittelpunkt
der Politik gestellt werden
muss.
Angesprochen wurden auch aus
Naturschutzsicht höchst
problematische Projekte in und
um Karlsruhe wie das im Bau
befindliche Kohlekraftwerk, die
Nordtangenten- und
Rheinbrückenplanung und das
geplante Edeka-Fleischwerk.
Baumann und Splett sehen in
diesen Megaplanungen große
Gefahren für die nachhaltige
Entwicklung der
Technologieregion Karlsruhe.
„Grund und Boden darf nicht
verschleudert werden und das
globale Klima muss auch in
Karlsruhe geschützt werden“,
erklärten Splett und Baumann.
Auch die
Planungen für das
Wasserwerk
Kastenwört
beschäftigen die Naturschützer.
Nach Ansicht von Baumann, Splett
und Weber ist die geplante
Wasserentnahmemenge viel zu groß
und durch den Trinkwasserbedarf
der Karlsruher Bevölkerung nicht
zu rechtfertigen. Für das
betroffene FFH-Gebiet und die
dort vorhandenen Lebensräume
seien erhebliche
Beeinträchtigungen zu
befürchten. Der NABU kündigte
an, sich im weiteren Verfahren
für die Naturschutzbelange stark
zu machen.
Die Planungen für das Wasserwerk wurden in der Vergangenheit von Seiten der Stadtwerke als Argument für eine Polderlösung und gegen eine Dammrückverlegung im Retentionsraum Bellenkopf-Rappenwört angeführt und haben so auch die Planungen des Integrierten Rheinprogramms beeinflusst. In diesem Verfahren, das den Naturschutz in der Region schon seit Jahren beschäftigt, sprechen sich GRÜNE und NABU für die naturnähere Lösung Dammrückverlegung aus. Trinkwassergewinnung und Dammrückverlegung widersprechen sich nicht, sind sich Splett und Baumann sicher. Wenn die Entnahmemenge mit Blick auf die Umweltverträglichkeit reduziert werde, trage dies im Übrigen zu einer Entschärfung des Konflikts bei.