Pressemitteilung vom 30. Mai 2010

 

Bundesverkehrsministerium will mit GRÜNEN nicht reden

 

Seit zwei Monaten bemüht sich die Landtagsabgeordnete Gisela Splett um einen Gesprächstermin für Grüne MandatsträgerInnen aus der Region beim Bundes­verkehrsministerium, um auf direktem Wege einige Fragen zu den umstrittenen Planungen für Nordtangente und Rheinbrücke zu klären. Doch während das Bundesverkehrs­ministerium beispielsweise den IHK-Präsidenten Bechtold gerne empfängt (vgl. BNN vom 26. März 2010), gibt es für die GRÜNEN kein Gesprächsangebot und noch nicht mal eine Erklärung, warum ein Gesprächstermin nicht möglich ist. Stattdessen hat die Landtagsabgeordnete nun ein paar erläuternde Erklärungen zum Stand der Nordtangenten- und Rheinbrückenplanung erhalten (siehe Anlage).

 

Darin heißt es, dass eine weitere Finanzierung für die Nordtangente-Ost durch den Bund nur erfolgen könne, wenn gesichert sei, dass die Straße durchgehend von der A 5 bis zum Rhein realisiert werde und die Stadt die Baulast für den Mittelteil (Hängebauchlösung) übernehme. Zudem fehle für die Aufnahme von Projektteilen der Nordtangente in das Finanzierungsprogramm des Bundes die durch das Land zu erstellende Vorplanung für die Nordtangente-West. Es sei nun Aufgabe der Stadt Karlsruhe, alternative Verkehrskonzepte zu entwickeln und diese mit Bund und Land zu erörtern.

 

Die Vorentwürfe für die Rheinbrücke würden derzeit in der Fachabteilung des Ministeriums geprüft. Geplant sei die Einleitung des Planfeststellungsbeschlusses noch im Sommer 2010. Hinsichtlich der Anbindung an die B 36 müsse seitens der Straßenbauverwaltung des Landes nachgewiesen werden, dass dieser Teilabschnitt auch ohne durchgehende Nordtangente eine Fernverkehrsrelevanz und ent­sprechen­de Entlastungswirkung aufweise. Dass Ergebnisse hierzu noch nicht vorliegen, geht im Übrigen auch aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur Fernverkehrsrelevanz von Bundesstraßen in der Region Karls­ruhe (vgl. www.landtag-bw.de/WP14/Drucksachen/6000/14_6257_d.pdf) hervor, die Splett vor Kurzem erhalten hat.

 

„Das Schreiben von Verkehrsstaatssekretär Scheuer enthält leider keine wirklich neuen Informationen“, bedauert Splett. Erstaunlich sei allerdings mit welcher Deutlichkeit das Bundesverkehrsministerium den Schwarzen Peter an Stadt und Land weitergebe. Deutlich werde auch, dass der Bund die Nordtangente nur dann baue, wenn er sie für den Fernverkehr für notwendig halte. „Der Bund baut uns natürlich keine Umfahrungen zur Entlastung einzelner Stadtteile – wenn er baut, dann eine Bundesfernstraße, die im Fall der Nordtangente quer durch die nördlichen Karlsruhe Stadtteile verliefe“. Nach jahrelangen Debatten sei für sie kaum nachvollziehbar, so Splett, dass Angaben zu Nah- und Fernverkehrsanteilen immer noch fehlen. „Seit Jahren versuchen die Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sowie die Karlsruher CDU und die IHK uns weiß zu machen, dass Karlsruhe eine zweite Rheinbrücke braucht. Bis heute fehlen aber Zahlen zur Fernverkehrsrelevanz der geplanten Brücke und der für sie geplanten Anschlussstücke“, führt Splett aus. Die Grüne Abgeordnete fühlt sich dadurch in ihrem Nein zur zweiten Rheinbrücke bestärkt. „Bis heute fehlt ein Nachweis, dass eine zweite Brücke notwendig ist. Weder gab es die immer wieder angekündigten Verkehrszuwächse noch liegen genaue Angaben zu Sanierungsnotwendigkeiten und -möglichkeiten der bestehenden Rheinbrücke vor“. Fakt sei vielmehr, dass das Verkehrs­aufkommen im Land insgesamt stagniere, der Schwerverkehr 2009 sogar merklich zurück gegangen sei.

Bezüglich des Weiterbaus der Nordtangente-Ost wertet die Grüne Abgeordnete das Schreiben aus Berlin als erneute klare Aufforderung, sich von der Bundesstraßenplanung zu verabschieden. „Wer eine zeitnahe Entlastung Hagsfelds will, muss von der autobahnähnlichen Bundesstraßenplanung und einer Weiterführung bis zur Theodor-Heuss-Allee Abschied nehmen und auf die von uns GRÜNEN schon lange unterstützte kleine Südumfahrung Hagsfeld in kommunaler Trägerschaft setzen.“