Pressemitteilung vom 06. September 2007
Splett zu Bauarbeiten an der Rheinbrücke:
Rheinbrücke liegt hinsichtlich des Bauwerkzustands im Mittelfeld
Kaum ein Tag vergeht derzeit ohne Berichterstattung über Bauarbeiten an der Rheinbrücke. Mal werden Brückengeländer erneuert, mal Arbeiten an den Tragkabeln durchgeführt, mal wird über Risse berichtet, mal werden im nächsten Jahr durchzuführende Arbeiten schon jetzt angekündigt. In einem Leserbrief wurden sogar Parallelen zur im August eingestürzten Brücke von Minneapolis gezogen.
Die Karlsruher Abgeordnete Gisela Splett weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Rheinbrücke bei der letzten Hauptprüfung mit der Zustandsnote 2,7 bewertet wurde (bei einer Notenskala von 1,0 bis 4,0). Ihr Zustand wurde entsprechend ihrer Nutzungsdauer als „ordentlich“ eingestuft. Damit bewegt sich die Brücke im Mittelfeld der regelmäßig untersuchten Ingenieurbauwerke (insbesondere Brücken, Tunnel, Lärmschutzwände und Stützbauwerke) an Bundesfernstraßen. Laut Straßenbaubericht der Bundesregierung 2005 erhielten damals immerhin 15,1 % der Bauwerke Noten zwischen 3 und 4, ihr Zustand wurde damit als kritisch bzw. ungenügend – und damit als deutlich schlechter als der der Karlsruher Rheinbrücke eingestuft.
Die immer wieder genannte erwartete Restlebensdauer der Fahrbahnlängsrippen von ca. 5 bis 10 Jahren geht im Übrigen auf eine gutachterliche Untersuchung von 1997 zurück. Offensichtlich habe man, so kritisiert die Grüne Abgeordnete, es seitdem nicht für nötig gehalten, ein neues Gutachten einzuholen. Noch immer vermissen die Grünen auch einen schon lange von Ihnen geforderten Sanierungsplan für die in den kommenden Jahren notwendig werdenden Arbeiten sowie eine konsequente Kontrolle der für Lkw geltenden Geschwindigkeitsbeschränkungen.
Im Übrigen, so betont die Grüne Abgeordnete, gehen ja auch die Befürworter einer 2. Rheinbrücke davon aus, dass die bestehende Rheinbrücke noch eine lange Zukunft hat. Schließlich sei die geplante neue Brücke nicht als Ersatz für die bestehende geplant. Vielmehr soll der Verkehr, wenn es nach Brückenbaubefürwortern wie Regierungspräsidenten Kühner oder OB Fenrich geht, ja später auf der alten und der neuen Rheinbrücke fließen.
Die wiederholten Hinweise auf die aus dem Jahr 1997 stammende Prognose, nach der es bei der bestehenden Rheinbrücke ab ca. 2013 bis 2018 Probleme bei den Traggliedern im Bereich der Fahrbahnplatte geben werde, eigne sich, so Splett, nicht als Argument für eine zusätzliche Brücke, da deren Bau laut Priorisierung durch das Land erst nach 2015 beginnen könne. Splett wertet die ständigen Hinweise auf künftig notwendig werdende Arbeiten deshalb als Teil der Kampagne für den Bau einer 2. Rheinbrücke. Offensichtlich sehen die Brückenbaubefürworter, dass die Entwicklung des Verkehrsaufkommens eine 2. Rheinbrücke nicht rechtfertigt und setzen nun verstärkt auf das Argument Sanierungsbedarf.
Splett betont, dass diejenigen, die die 2. Rheinbrücke wollen, die Antwort schuldig geblieben sind, wie das Verkehrsaufkommen zweier Brücken auf Karlsruher Seite abgewickelt werden soll. Schließlich werde ja schon jetzt die Südtangente per so genanntem Pförtner bewusst auf 2 Spuren reduziert, weil das innerstädtische Straßennetz sonst überfordert werde. „Wie will man da eine 2. Rheinbrücke an die Südtangente anhängen“, fragt Splett.
Abschließend erneuert die Grüne Landtagsabgeordnete ihre Forderung, statt die Verkehrskapazität auf der Straße zu erweitern, den Ausbau der ÖPNV-Verbindungen in die Pfalz zu beschleunigen. Dies diene auch dem dringend notwendigen Klimaschutz.
Quellenhinweis: Der Zitierte Straßenbaubericht 2005 ist im Internet unter dip.bundestag.de/btd/16/003/1600335.pdf zu finden.