Pressemitteilung vom 24. Januar 2007
Grüne
kritisieren Kürzungen beim
Schienennahverkehr:
MdL Gisela Splett und Renate
Rastätter: „Rote Laterne für
Baden-Württemberg“
Seit gestern
Nachmittag kann es jeder im
Internet nachlesen
(www.3-loewen-takt.de): Ab Juni
2007 werde tausende
Berufspendler eine neue
Fahrmöglichkeit für den Weg zur
Arbeit suchen müssen, weil ihr
Zug nicht mehr fährt. Noch
stärker betroffen sein werden
die zahlreichen Fahrgäste, die
am Abend oder am Wochenende
bequem und umweltfreundlich mit
dem Zug fahren wollen. Karlsruhe
und Umgebung ist von den
Kürzungen erfreulicherweise fast
nicht betroffen, da das von den
Kommunen stark mitfinanzierte
Regional-Stadtbahn-Netz von den
Änderungen fast nicht betroffen
ist. Näheres zu den Planungen
finden Sie am Ende der
Mitteilung.
Besonders ärgerlich: Kein
anderes Bundesland kürzt sein
Angebot so stark wie
Baden-Württemberg. Rund 40% der
nach der Kürzung der
Bundesmittel von den
Bundesländern abbestellten
Zugkilometer werden in
Baden-Württemberg gestrichen.
Viele Bundesländer, z. B. Bayern
und Rheinland-Pfalz verzichten
völlig auf Kürzungen.
Die Karlsruher Abgeordneten der
Grünen im Landtag Gisela Splett
und Renate Rastätter zeigen für
diese Politik kein Verständnis:
„Die Landesregierung bestraft
die Berufspendler, die sich
ökologisch vorbildlich
verhalten, und treibt sie zurück
zum Auto. Das hilft weder der
Umwelt, noch der Wirtschaft.
Denn wenn die verstopften
Straßen noch voller werden, ist
davon auch der Verkehr
betroffen, der gar nicht anders
kann, wie z. B. Lieferanten und
Handwerker.“
Die Behauptung, das Land müsse
die Streichungen vornehmen, weil
es sich finanziell den Ausgleich
der Kürzungen durch den Bund
nicht leisten könne, haben die
Regierungsparteien selbst
widerlegt. CDU und FDP haben in
den Haushaltsberatungen die
Mittelansätze für das Projekt
Stuttgart 21 in den Jahren 2007
und 2008 wegen der absehbaren
Bauverzögerung um jeweils 15
Mio. € gekürzt. Damit hätten die
vorgesehen Zugstreichungen im
Wert von 14 Mio. € je Jahr in
den nächsten 2 Jahren vermieden
werden können.
Mit den Kürzungen gefährdet die
Landesregierung die positive
Entwicklung des
Schienennahverkehrs in
Baden-Württemberg der letzten
Jahre. Wie die seit Jahren
stetig steigenden Verkaufszahlen
des Baden-Württemberg-Tickets
zeigen, werden die Züge dank der
Verbesserungen der letzten Jahre
verstärkt auch für
Freizeitaktivitäten genutzt. Die
massiven Verschlechterungen am
Abend und am Wochenende drohen,
diesen Trend umzukehren.
Gisela Splett: „Wir werden bei
diesem Unsinn nicht tatenlos
zusehen. Die in den nächsten
Wochen stattfindenden regionalen
Fahrplankonferenzen werden wir
zusammen mit den betroffenen
Fahrgästen zum Protest nutzen.“
Die Fahrplankonferenz für die
Region Mittlerer Oberrhein
findet am 29. Januar um 9:30 Uhr
im Haus der Wirtschaft in
Karlsruhe statt.
Folgende Verschlechterungen für
Karlsruhe plant die
Landesregierung:
Strecke Karlsruhe –
Graben-Neudorf – Mannheim:
• Mo-Fr fällt der erste Zug
Karlsruhe ab 4.25 Uhr nach
Mannheim aus. Diese Fahrgäste
werden zukünftig nicht mehr mit
dem Zug zur Arbeit fahren
können, denn wer um diese Zeit
unterwegs ist hat keinen
Arbeitsplatz mit Gleitzeit, der
es ermöglicht, in Zukunft einen
späteren Zug zu nehmen.
Strecke Karlsruhe – Pforzheim
– Mühlacker:
• Mo – Fr fällt die S-Bahn 20.44
Uhr ab Pforzheim nach Karlsruhe
Rheinhafen aus. Damit beginnt
der wenig attraktive Stundentakt
am Abend ab Pforzheim bereits
eine Stunde früher als bisher um
20.16 Uhr.
• Am Samstag gibt es bisher 2
mal täglich durchgehende
S-Bahnen von Bad Wildbad nach
Karlsruhe und zurück, die
zwischen Pforzheim und Karlsruhe
Hbf ohne Halt fahren. Diese Züge
fallen zwischen Pforzheim und
Karlsruhe aus.
Strecke Karlsruhe –
Baden-Baden – Offenburg:
• Von Karlsruhe nach Offenburg
Karlsruhe fällt am Morgen
täglich ein Zug aus: Mo-Fr ab
Karlsruhe um 3.01, Sa um 6.27
und So um 6.50.
• Von Offenburg nach Karlsruhe
fällt am Morgen täglich ein Zug
aus: Mo-Fr ab Karlsruhe um 4.32,
Sa um 7.28 und So um 5.07.
Für die ausfallenden Züge an
Arbeitstagen gilt auch hier,
dass die betroffenen Fahrgäste
zukünftig nicht mehr mit dem Zug
zur Arbeit fahren können, weil
sie keine Möglichkeit haben,
später zu fahren.