Pressemitteilung vom 10.
September
2007
Gisela
Splett: Grüne fordern
Lärmaktionspläne für mehr als
nur die "Spitze des Eisbergs"
Die
umweltpolitische Sprecherin der
grünen Landtagsfraktion Gisela
Splett begrüßt die von
Umweltministerium und LUBW
vorgelegten Lärmkarten, drängt
bei der Erstellung und Umsetzung
der Lärmaktionspläne aber auf
ein deutlich gesteigertes Tempo.
Die Grünen kritisieren, dass die
Lärmaktionspläne in den nächsten
Jahren nur für extrem hoch
belastete Bereiche erstellt
werden sollen. "Wir hatten schon
letztes Jahr einen Antrag im
Landtag eingebracht, um die
Schwellenwerte für die
Erstellung von Lärmaktionsplänen
an die Empfehlungen der
Weltgesundheitsorganisation
(WHO) anzupassen." Während laut
WHO langfristig niemand einem
Schallpegel von mehr als 55 dB(A)
tagsüber und 45 dB(A) nachts
ausgesetzt sein soll, will das
Umweltministerium erst ab 70
bzw. 60 dB(A) Aktionspläne
erstellen lassen.
Diese Auslösewerte stehen im
Widerspruch zum auch vom
Umweltministerium erkannten
Gesundheitsrisiko Lärm. 70 dB(A) entspricht derzeit dem
Grenzwert für erlaubte
Lärmbelastungen in
Industriegebieten nach TA Lärm.
"Mit den zu hoch angesetzten
Auslösewerten verabschiedet sich
das Umweltministerium von den
Zielen des eigenen Umweltplans
und nimmt vielen lärmgeplagten
Bürgerinnen und Bürgern die
Chance, dass nach
Lärmminderungsmöglichkeiten für
sie überhaupt gesucht wird",
beanstandet Splett und weist
darauf hin, dass die
Landtagsgrünen auch zusätzliche
Haushaltsmittel für Lärmschutz
beantragt hatten.
Die Grünen betonen die Bedeutung
eines konsequenten Lärmschutzes
und merken kritisch an, dass die
Lärmkartierung im Land erst auf
Druck der EU zustande gekommen
ist. Splett geht davon aus, dass
es die heute vorgelegten Karten
nicht gäbe, wenn die EU in ihrer
Umgebungslärmrichtlinie die
Kartierung nicht vorgeschrieben
hätte. Auch wenn die vorgelegten
Karten ein Schritt in die
richtige Richtung sind, bleiben
nach Ansicht der Grünen viele
Wünsche offen. Problematisch sei
beispielsweise, dass
Summationswirkungen
verschiedener Lärmquellen in den
Karten nicht erfasst sind. Auch
die Tatsache, dass Stuttgart als
einziger Flughafen in die
Kartierung eingegangen ist,
halten die Grünen für einen
Fehler. "Da eine neue Kartierung
erst in 5 Jahren erfolgt, wäre
es nur logisch und konsequent
gewesen, den Baden-Airpark mit
seinem zunehmenden
Verkehrsaufkommen bereits jetzt
in die Kartierung mit
aufzunehmen", so die Karlsruher
Abgeordnete Gisela Splett.
Mit Blick auf die
Hauptlärmquelle Verkehr mahnen
die Grünen ein Umsteuern in der
Verkehrspolitik an: "Statt neuer
Startbahnen und einem weiteren
Ausbau des Fernstraßennetzes
brauchen wir Tempolimits und
eine Stärkung des öffentlichen
Verkehrs", fordert Splett. Trotz
der Kritik im Einzelnen
empfehlen die Grünen den
Bürgerinnen und Bürgern einen
Blick auf die nun vorgelegten
Lärmkarten. Auch wenn die Karten
Lärmmessung vor Ort nicht
ersetzen können, könnten sie
Betroffenen wichtige Argumente
für besseren Lärmschutz liefern.